Doctolib PVS vs CGM One

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Sandburg
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Doctolib PVS vs CGM One

Beitrag von Sandburg »

Hallo zusammen,

wir sind als Hausärztliche Praxis kurz vorm Wechsel des Praxissystems (bisher Turbomed), aktuell überzeugt vor allem Doctolib nach Demo mit einem ausgereiften System (aber relativ neu). Nun möchte sich noch CGM präsentieren und Ihre Cloud basierte Lösung in unserer Praxis demonstrieren.

Gibt es hier im Forum bereits Erfahrungen mit CGM one? Handelt es sich hier um den üblichen "CGM Murks" Oder besteht auch eher die Tendenz zu Doctolib oder gibt es hier Erfahrungsberichte?
Tom7719
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Re: Doctolib PVS vs CGM One

Beitrag von Tom7719 »

Hallo,

Doctolib kommt für uns nicht in Frage. Es gab in der Vergangenheit bereits diverse Vorfälle, wie z. B. die Weitergabe von Daten an Facebook und an ein Werbeunternehmen in den USA. Nach dem Bekanntwerden wurden zwar alle Daten gelöscht und es wurde auf eine fehlerhafte Implementierung verwiesen. Es bleibt aber ein ungutes Gefühl. Auch in diesem Jahr gab es wieder Bedenken, weil Doctolib wohl persönliche Daten für das Training seiner KI nutzt. Dazu gibt es seit dem 22.02.2025 neue Datenschutzhinweise seitens Doctolib. Die Daten werden zwar anonymisiert, aber meiner Meinung nach haben Patientendaten dort nichts zu suchen – egal ob anonymisiert oder nicht.

CGM One interessiert mich schon länger, um es mir einmal anzusehen, aber bis auf ein kurzes Video habe ich noch nichts dazu gesehen. Es soll wohl auf dem CGM-Programm aus Österreich basieren, aber das weiß ich nicht – das habe ich nur gehört. Im Januar werde ich wohl die Möglichkeit haben, es mir genauer anzusehen, wenn alles klappt.

Generell will ich noch keine Cloud. Ich habe dann zwar das PVS nicht mehr in der Praxis, aber was ist mit der Medizintechnik? Auch dort gibt es Datenbanken. Also brauche ich trotzdem einen kleinen „Server“, um diese Datenbanken zu verwalten, und muss den auch regelmäßig sichern. Das Einzige, was ich spare, ist das Sichern des PVS und einmal im Quartal ein Update durchzuführen.
Dann: Wo liegen meine Daten? Ist sichergestellt, dass sie nicht den Geltungsbereich der DSGVO verlassen? Auch auf die schriftliche Bestätigung bin ich gespannt. Ich denke nicht, dass ein Anbieter das garantieren kann. Was passiert, wenn das Rechenzentrum pleite geht oder verkauft wird (die CGM betreibt wohl ein eigenes Rechenzentrum – läuft das dann wie bei den anderen CGM-Produkten?)? Es gibt für mich noch zu viele offene Fragen.

Wir dürfen nie vergessen: Alle Anbieter sind wirtschaftliche Unternehmen, die in erster Linie ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgen. Wenn sie eine Lücke finden, um legal Geld mit den Daten zu verdienen, dann werden sie es tun – und da kann man ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen …

Beste Grüße
McLeod
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Re: Doctolib PVS vs CGM One

Beitrag von McLeod »

DieboLib PVS? Warum die Bude nicht gleich zusperren, die Patientenakten ausdrucken und am Marktplatz zur öffentlichen Ansicht an die Wäscheleine hängen?

Ich habe mit im Sommer die "tolle" Produktvorstellung und (mehr oder weniger gescheiterte) Einrichtung des Testbetriebs des "großartigen" DieboLib PVS antun dürfen. Außer "Geht noch nicht", "Kommt noch", "und wird bestimmt ganz toll" kam da nicht wirklch was Zählbares bei rum. Mußte dann die Verkaufstante doch mal ganz direkt fragen, wie man auf die abstruse Idee kommen könne, mit so 'ner Alpha- (mit viel gutem Willen Beta-) Version hausieren zu gehen. Ansonsten war's wieder mal typischer browserbasierter UI-Pfusch und ein Lehrbeispiel für ineffiziente Bedienung. Schlußendlich also nur was für eingefleischte DieboLib-Fans. (Übrigens die browserbasierte UI von DocCirrus, die bei Doktor.de eingesetzt wird, hat mich genauso wenig beeindruckt.)

Was aber bemerkenswert war: Man ist gleich mit einem "Techniker" angerückt und wollte für den Testaccount die komplette Patientendatenbank exportieren (hat ja schließlich 'nen Grund, daß die DieboLib heißen). Der "böse Computeronkel" (also ich) musste zu dem Zeitpunkt dann doch die Reißleine ziehen und relativ unmißverständlich deutlich machen, daß "Hase so nicht läuft". Für den Echtbetrieb war die ganze Geschichte -zuminidest damals- nicht zu gebrauchen und für den "Test- und Schnupperbetrieb" tun's auch Testpatienten. Aber es hat wieder einmal schön gezeigt, wo die Prioritäten dieser Firma liegen. (Ok, die haben ja auch schon den aaron.ai-Telefonblechonkel bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt...)

Was grundsätzlich bei dem ganzen Cloud-PVS-Thema immer komplett übersehen wird: Die Dinger sind der ultimative vendor-lock-in. Stellt man irgendwann fest, daß der Kram doch nix taugt oder gnadenlos überteuert ist (wie z.B. die 79,- zzgl. MwSt pro Nutzer und Monat bei red medical) und will dann wieder wechseln, wird's nämlich ganz schön spannend. Ganz klassisch den syscon-Konverter nutzen, um einen xBDT-Gesamtexport zu erzeugen, haut dann so nicht mehr hin.

Zum Thema "Wechsel weg von Schrottimed": Absolut nachollziehbar. Wohin aber die Reise halbwegs sinnvoll gehen sollte, sieht man hier:
https://update.kbv.de/ita-update/Servic ... tionen.pdf
Ab und an funktioniert die vielgerühmte "Schwarmintelligenz" dann eben doch.
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FortiSecond
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Re: Doctolib PVS vs CGM One

Beitrag von FortiSecond »

Sandburg hat geschrieben: Mittwoch 12. November 2025, 20:23 Hallo zusammen,

wir sind als Hausärztliche Praxis kurz vorm Wechsel des Praxissystems (bisher Turbomed), aktuell überzeugt vor allem Doctolib nach Demo mit einem ausgereiften System (aber relativ neu). Nun möchte sich noch CGM präsentieren und Ihre Cloud basierte Lösung in unserer Praxis demonstrieren.

Gibt es hier im Forum bereits Erfahrungen mit CGM one? Handelt es sich hier um den üblichen "CGM Murks" Oder besteht auch eher die Tendenz zu Doctolib oder gibt es hier Erfahrungsberichte?
Die folgenden Zeilen werden die Frage nicht beantworten, so dass ich sie als Off-Topic kennzeichnen werde. :-)
Off-topic
Gegenfrage: Ist das Angebot an PVS mit lokaler Datenhaltung durchgängig so schlecht, haben ALLE Anbieter so enttäuscht, dass Doctolib und CGM ONE als Option im Raum stehen?


Hintergrund: Ich verstehe die erfahrungsbedingte Aversion gegenüber diversen PVS. Ich verstehe auch, dass die PVS-Hersteller es einem sehr schwer machen, sich mittels verfügbarer Demo und einer auffindbaren aktuellen Preisliste ein Bild zu machen. Es scheint nicht in die Köpfe der klassischen Anbieter zu gehen, dass Interessierte eben nicht zwingend ihre Rufnummer für die erwartbaren übergriffigen Vertriebsaktivitäten hergeben möchten.

Damit tun die sich aber keinen Gefallen, sondern schieben die potenziellen Kunden direkt in die Arme vorgeblich (!) transparent und simplifiziert auftretender Cloudanbieter. Die haben halt mehr Anziehungskraft, liefern Bahnladungen an tollen Versprechen (*coming soon*) und lassen einen sofort in der Cloud in einer Demo herumklickern. Das Erwachen kommt erst im Nachhinein.

Wer kann helfen, wenn es nicht rundläuft? Ein teilweise abhängiger Vertriebspartner? Ein unabhängiger Dienstleister?
Sicher, die sind nicht immer gut. Und kosten Geld. Und haben zu wenig Personal und... die Liste ist lang.

Aber: Bei Cloudanwendungen dieser Art unterwirft man sich zu 100% dem Wohlwollen des Anbieters. Da kommt niemand Fremdes ran. Wenn´s nicht läuft, und der Anbieter aus irgendeinem Grund ein "erhöhtes Anrufaufkommen" hat, dann erscheint Ihnen die Hotline Ihres Mobilanbieters plötzlich wie eine Wohlfühl-Oase.

Wenn der Anbieter meint, Ihre PC seien Schuld... Wenn der Anbieter meint, ab morgen gibt´s nur noch Gewährleistung für die Funktion, wenn Sie bestimmte Druckermodelle verwenden... Wenn der Anbieter meint, sie für ein paar Tage vom Netz zu nehmen, weil es eine Rücklastschrift gab... Wenn der Anbieter meint, man habe auf [beliebiges Social Network] die Ehre des Anbieters verletzt und damit den Vertrag gebrochen...


In einer Zeit, in der immer mehr Menschen Autos abonnieren, in manchen Arztpraxen vorbehaltlos ChatGPT mit Patientendaten gefüttert wird, alle ganz doll individuell sein wollen und das mit einem iPhone zum Ausdruck bringen, eine Tiktok-Sperre das Ende der sozialen Teilhabe bedeutet, ist das natürlich voll im Trend. Ich fürchte, dass speziell die jüngere Generation inzwischen ausreichend geprägt und gewohnt ist, die Verantwortung abzugeben, sich als Abonnenten abhängig von der Gnade und Stabilität von (weder persönlich noch rechtlich wirklich greifbaren) Großkonzernen abhängig zu machen.
Das muss nicht zwingend falsch sein. Und es kann hier und da durchaus seinen Zweck erfüllen und zukunftsorientiert sein.

Aber, und da bin ich mit fast 50 vielleicht schon "von der alten Schule", ganz ehrliche Frage:
Haben Sie nach der Schule 5, 6, 7, x Jahre studiert, viele Jahre Ihres Lebens investiert, einen der anspruchsvollsten und vor allem verantwortungsvollsten Berufe erlernt, um sich (samt Ihrer Patientendaten) dann auszuliefern?

Ist es nicht schon beschämend genug, dass man sich inzwischen als Berufsanfänger kein Sono mehr kaufen kann, weil die Bank nicht vertraut oder der Hersteller nur noch mit Leasing und Wartungsverträgen arbeitet?

Ja, das ist ein Appell an Berufsehre, Ethos, Vernunft.

Wie gesagt: Es muss nicht schlecht sein. Es kann Sinn ergeben. Und ich kann mir Konstellationen vorstellen, in denen sowas genau die richtige Lösung darstellt. Oder besser gesagt "das kleinste aller Übel" darstellt. Beispiel wäre "1 LE + 1 MFA + Cloudsoftware", was wirtschaftlich sinnvoll sein kann.

Es ist natürlich nur eine von vielen Sichtweisen, die ich hier vertrete. Und andere mit 30 Jahren IT sehen das vielleicht entspannter, mag sein. Auch bitte ich, es nicht persönlich zu nehmen, denn so ist es definitiv nicht gemeint. Ich würde als Dienstleister "trotzdem" helfen, und sei es als Interessenvertreter/Übersetzer gegenüber einem Anbieter, sicher. Und ich habe auch keine Angst um Auftragsverluste bei Praxen, die in die Cloud gehen - weil ich breiter aufgestellt bin und weiß, dass das Volumen am Ende des Tages nicht weniger werden wird.
Und ich bin fest überzeugt, unabhängig was andere oder ich von TURBOMED, ALBIS, Tomedo und Co. halten mögen ->
In der Gesamtschau halte ich das "schlechteste lokale PVS" für die bessere Wahl im Vergleich zu der "besten Cloudlösung".


Anmerkung: Bis heute haben BGM, gematik und KBV die AWST (grob: Wechselschnittstelle) trotz klarer Definition und diversen Fristen nicht durchsetzen können bei den etablierten PVS. Glaubt irgendjemand, dass Cloudanbieter hier kooperativer wären?
Was ich zur Frage sagen kann: Ich habe von CGM ONE bisher noch keine Demonstration gesehen, und es fällt mir schwer, hier an ein ausgereiftes Produkt zu glauben. Aber CGM wird sicher schnell aufholen - sei es, um im Rennen um Datentröge mithalten zu können oder um eine Alternative zu den kaum noch zu pflegenden "Alt-PVS" anbieten zu können.

Einzige sachliche Feststellung: CGM sitzt im Anwendungsbereich der deutschen Gesetze und Rechtsprechung.

Have a nice weekend!
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Sandburg
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Re: Doctolib PVS vs CGM One

Beitrag von Sandburg »

Danke für die Gedankenanregungen und verstehe die Bedenken bzgl. der Daten und der Cloud. Letztlich geben wir uns einem Anbieter hin und können nur hoffen das wir die richtige Entscheidung treffen im sinne aller. Ob Doctolib, T2med, Medicaloffice etc. Wir trauen uns nun in die Cloud zugehen da unsere Konfiguration in der Praxis passt und Anbindungen passen und hoffen die richtige Entscheidung getroffen zuhaben.

Sooooooo aber bzgl. CGM one haben wir nun eine "Demo" bekommen....... Schrott! Es ist kein PVS sonder nur Module welche "On-top" auf das bestehende PVS hinzugebucht werden können. Telefonassistent kläglich und als Pat. hätte ich nach frage 3 aufgelegt, Dokuassistent nette Idee aber Demo hat nicht funktioniert. CLickdock E Rezept und Terminkalender (seit Jahren Ballast im System mit zwanghaften Verknüpfungen)..... Neues PVS sei geplant aber vor 2027 steht angeblich nichts in den Startlöchern. Begrüße den Dialog von CGM aber der Zug ist abgefahren.
Johnny
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Re: Doctolib PVS vs CGM One

Beitrag von Johnny »

@McLeod schrieb;

es hat wieder einmal schön gezeigt, wo die Prioritäten dieser Firma liegen. (Ok, die haben ja auch schon den aaron.ai-Telefonblechonkel bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt...)
Kann/muß ich leider bestätigen. website im A...
Bin ausgestiegen. funktioniert nicht mehr richtig.. :evil:

Schade!
Wer weis eine Alternative? :mrgreen:

Grüsse aus Kiel
Johnny
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