Jetzt aber mal zum Kern der Geschichte. Ich habe mich gestern nochmal etwas intensiver um die Einrichtung eines Ubuntu Systems zur Verwendung von Turbomed gekümmert und werde nachfolgend mal eine Anleitung hierfür aufschreiben.
DISCLAIMER:
Diese Anleitung dient ausschliesslich dazu einen Ubuntu 18.04 Server aufzusetzen, mit SAMBA für die Windows Freigabe und einem funktionierenden FastObjects Server. Ich nehme keine Rücksicht auf Sicherheit, Benutzer- und Gruppenrechte, sowie Backup oder Netzwerk. Ich möchte mich nur auf die Installation eines laufenden Turbomed Servers unter Linux beschränken. Und natürlich, das Befolgen dieser Schritte erfolgt auf eigene Verantwortung. Ich übernehme keine Garantie für Funktion, Sicherheit oder Datenerhalt.
So, ich denke mal die im Disclaimer genannten Punkte sind soweit eh klar, wollte es nur nochmal geschrieben haben um später darauf hinweisen zu können
Ubuntu 18.04 ISO Image:
Download
Installation Ubuntu 18.04
Ich werde nicht detailiert auf die Installation des Ubuntu 18.04 eingehen. Ich nutze für diese Anleitung eine VM. Grundsätzlich, das einzige was ich wirklich einstelle ist die Sprache ganz am Anfang auf Deutsch. Sonst gehe ich durch alle Schritte mit "Weiter" durch, nutze also die Grundeinstellungen. Als Rechnernamen setze ich "turbomed" und als Benutzer "tm". Bei dem Punkt "Festplatten partitionieren" habe ich mich für "Geführt - gesamte Platte verwenden und LVM einrichten" entschieden. Und am Schluss bei "Softwareauswahl" wähle ich noch "OpenSSH Server" mit aus, damit ich mich auch mit Putty auf dem System einloggen kann.
Nach dem Login per SSH erstmal das System updaten:
Installation Samba:
Code: Alles auswählen
sudo mkdir -p /opt/turbomed
sudo chmod -c 0777 /opt/turbomed
sudo apt install -y samba
In die Datei /etc/samba/smb.conf am Ende folgendes hinzufügen:
Code: Alles auswählen
[turbomed]
comment = Turbomed Samba Verzeichniss
browsable = yes
path = /opt/turbomed
guest ok = yes
create mask = 0666
directory mask = 0777
read only = no
und Samba neu starten:
Code: Alles auswählen
sudo systemctl restart smbd
sudo systemctl restart nmbd
Jetzt sollte die SMB Freigabe bereits funktionieren. Im Windows Explorer den Netzpfad öffnen, z.B. \\192.168.81.17 . Die IP Adresse des Turbomed Servers langt, bitte nicht die \\ am Anfang vergessen. Hier muss jetzt ein Verzeichniss turbomed erscheinen in welchem man Verzeichnisse und Ordner anlegen kann. Bitte ein Verzeichniss temp unter turbomed anlegen, einfach über den Windows Explorer.
Da wir bereits im Windows sind bereiten wir das "CGM_TURBOMED_Version_19.2.2.4150_LINUX.zip" vor. Diese Datei mittels
7-Zip entpacken und den kompletten Inhalt erstmal in das Netzlaufwerk turbomed\temp kopieren, wird später wieder gelöscht.
In der entpackten Datei findet sich eine Ordnerstruktur. Im Pfad "TMLinux\TMWin\linux\archive" findet sich die turbomed.zip. Auch diese Datei muss mittels 7-zip entpackt werden. Hierin befindet sich der eigentliche Turbomed Server. Alle entstandenen Ordner müssen direkt in das Netzlaufwerk kopiert werden. So dass sie auf einer Ebene mit dem vorher erstellten "temp" Ordner liegen. Wenn an die Datei turbomed.zip mit dem Window Entpacker oder ähnlichem öffnet, kann es sein, dass kein Inhalt angezeigt wird. Dies ist leider "normal", bzw. dies ist so seitdem ich mit Turbomed arbeite. Irgendwie bekommt es CGM/Turbomed nicht auf die Reihe diese Zip Datei ordentlich zu erstellen. Es gibt hier im Forum bereits ein paar Einträge die sich mit der Codepage für den Zeichensatz beschäftigen. Leider ist es so, wenn man nicht 7-Zip verwendet, kann es passieren, dass die Dateinamen mit Umlauten falsch dargestellt werden. Daher ist bislang auch kein ordentliches entpacken unter Linux möglich. Dies liegt daran, dass sich Linux darauf verlässt, dass eine UTF-8 Codepage für die Darstellung der Zeichen der Dateinamen erwartet, die Zip Datei diese aber nicht hat.
So, nachdem sich jetzt alle Daten, wie beschrieben, auf dem Netzlaufwerk befinden, können wir mit der Installation des FastObjects Server auf der Kommandozeile weiter machen.
Fast Objects Server installieren
Code: Alles auswählen
sudo apt install -y libc6:i386 libgcc1:i386 libstdc++6:i386 libssl0.9.8:i386
sudo apt install /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/archive/*224*.deb
sudo mkdir -p /opt/turbomed/linux
sudo cp -R /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/bin /opt/turbomed/linux/
sudo cp -R /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/config /opt/turbomed/linux/
sudo cp -R /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/text /opt/turbomed/linux/
sudo sh -c 'date > /opt/turbomed/linux/text/install_date'
sudo mkdir -p /opt/FastObjects_t7_12.0/runtime/lib
sudo cp /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/archive/libFO120Ftp.so /opt/FastObjects_t7_12.0/runtime/lib
sudo cp /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/config/license /opt/FastObjects_t7_12.0/runtime/lib
sudo cp /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/config/ptserver.cfg /opt/turbomed/linux/config/
sudo chown -R nobody:nogroup /opt/turbomed
sudo find /opt/turbomed/ -type f -exec chmod -c 0666 {} \;
sudo find /opt/turbomed/ -type d -exec chmod -c 0777 {} \;
sudo cp /opt/turbomed/temp/TMLinux/TMWin/linux/poet/poetd /etc/init.d/
sudo chmod +x /etc/init.d/poetd
sudo systemctl daemon-reload
sudo systemctl start poetd
Wenn alles richtig war, sollte der letzte Befehl nach ein paar Sekunden ohne Meldung funktionieren. Am Besten noch mit "sudo systemctl status poetd" den Status des Turbomed Server abfragen. Hier sollte eine Ausgabe ähnlich zu folgender erscheinen:
Code: Alles auswählen
● poetd.service
Loaded: loaded (/etc/init.d/poetd; generated)
Active: active (running) since Tue 2019-05-14 12:48:34 CEST; 1min 11s ago
Docs: man:systemd-sysv-generator(8)
Process: 9522 ExecStart=/etc/init.d/poetd start (code=exited, status=0/SUCCESS)
Tasks: 2 (limit: 2287)
CGroup: /system.slice/poetd.service
└─9528 /opt/FastObjects_t7_12.0/runtime/bin/ptserver -config /opt/turbomed/linux/config/ptserver.cfg
Mai 14 12:48:29 turbomed poetd[9522]: Using config file '/opt/turbomed/linux/config/ptserver.cfg'.
Mai 14 12:48:29 turbomed poetd[9522]: Using [servers\ptserver] section.
Mai 14 12:48:29 turbomed poetd[9522]: Verbose mode set to 0.
Mai 14 12:48:29 turbomed poetd[9522]: File descriptor usage restricted to 4096 files.
Mai 14 12:48:29 turbomed poetd[9522]: License 'floating server license for 1024 clients' added.
Mai 14 12:48:29 turbomed poetd[9522]: Using concurrency level 12.
Mai 14 12:48:29 turbomed poetd[9522]: Running on service fastobjects.
Mai 14 12:48:34 turbomed poetd[9522]: -----------------------------------------------------------------------
Mai 14 12:48:34 turbomed poetd[9522]: Der Start des Datenbankservers war erfolgreich: ptserver pid: 9528
Mai 14 12:48:34 turbomed systemd[1]: Started poetd.service.
Wenn ja, dann ist die Installation vom Turbomed Server auf Linux auch schon vorbei und der Ordner "temp" auf dem Netzlaufwerk kann gelöscht werden.
Als nächstes kann man z.B. den Turbomed Client installieren. Als Computername habe ich bei mir die IP Adresse des Turbomed Server eingetragen, Installationsort natürlich C:\TurboMed\ wie vorgegeben. Vor dem ersten Start müssen noch die folgenden zwei Grundeinstellungen am Turbomed Client gesetzt werden.
Code: Alles auswählen
Verzeichnisse -> Turbomed -> Serverbetriebssystem ist Linux -> Ja
Verzeichnisse -> Turbomed -> Serverpfad -> \\192.168.81.17\turbomed
Ich habe jetzt eine PraxisDB und DruckDB erstellen lassen. Da diese Verzeichnisse im Netzlaufwerk durch den Fast Objects Server Prozess auf dem Linux System angelegt werden, gehören diese root, sind aber lesbar. Dies hat zur Folge, dass die Ordner nicht über das Netzlaufwerk löschbar sind. Bis jetzt sind mir hierdurch aber keine Probleme bekannt. Auch ein Update funktioniert trotzdem tadellos. Eventuell is es so auch besser, da diese beiden Ordner alles beinhalten das im Betrieb ins Turbomed eingetragen wurde.
Bei diesem Schritt gab es bei mir eine Fehlermeldung, dass das Zielverzeichniss "\\192.168.81.17\turbomed\\KVDT\Support\" nicht angelegt werden kann. Nunja, das ist auch kein Wunder, die doppelten "\\" im Pfad sind kein Schreibfehler von mir. Ich tippe hier auf einen Tippfehler im Setup von Turbomed. Mittels "Abbrechen" kann man den Fehler überspringen. Im Anschluss habe ich den Ordnerpfad noch von Hand aus Windows heraus angelegt.
Ab jetzt funktioniert die Installation. Da mir sowohl eine Lizenz, als auch eine komplette Datenbank, z.B. aus einem Backup, fehlt, ist für mich hier Schluß. Möchte man eine vorhandene Datenbank einspielen, muss man vorher den Eigentümer und die Besitzrechte für die Ordner PraxisDB und DruckDB anpassen. Am einfachsten nutzt man hierzu nochmal die vorhin schon genutzten Befehle auf der Linux Kommandozeile:
Code: Alles auswählen
sudo chown -R nobody:nogroup /opt/turbomed
sudo find /opt/turbomed/ -type f -exec chmod -c 0666 {} \;
sudo find /opt/turbomed/ -type d -exec chmod -c 0777 {} \;
Anschliessend kann man eine andere Datenbank in das Netzlaufwerk kopieren. Soweit ich weiß langt es hierfür die Ordner PraxisDB und DruckDB zu kopieren. Bitte auch die dazu passende Lizenz nicht vergessen.