eGK Lesegeraete

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ellibamberg
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eGK Lesegeraete

Beitrag von ellibamberg »

Vielleicht interessant für alle Kollegen, die doch die Förderung nutzen wollen.
Ich hab mal recherchiert und super Preise gefunden:
SCM ehealth 200 BCS stationär 248,65 mit Steuer und Versand.
ZEMO VML Gk 2 mobil mit Steuer und Versand 235.-.
Eigenhändige Installation in Turbomed kinderleicht!
Bei Interesse Links zu den Haendlern anfragen.
Grüße
Walter
Growlf
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Growlf »

Auf facharzt.de werden Cherry- Tastaturen mit Lesefähigkeit, aber ohne online- Quark vorgestellt, zum Preise von 60 Euro.

Aber schön zu sehen, wie sich der deutsche Kassenarzt über "Förderung" freut, die er aus eigner Tasche bezahlt. Die Dummen werden halt nicht alle in diesem Lande.
Ich kenne Kollegen, die haben sich vor 1 Jahr in Hoffnung auf den "Zuschuß der KV" so ein Mobilteil zugelegt, und warten heute noch auf eine "Erstattung".
Wenn man die fragt, woher die KV das Geld dafür hat, werden sie irgendwie immer ganz stille ... wenn ihnen irgendwann aufgeht, daß sie die Dinger selber bezahlen mit ihren KV- Zwangsabzügen.
ellibamberg
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von ellibamberg »

danke fuer die Blumen!
Erstens is das kein KV-Geld sondern Kassengeld.
Zweitens, wenn die Aktion schon nicht mehr zu stoppen ist, hilft es nichts auf die Förderung zu verzichten.
Schließlich bleiben unterm Strich 850 Förderung (Bayern) - Kaufpreis = 370 EUR fuer mich + 2 neue Kartenleser.
Also wer ist hier der Dumme?
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wahnfried
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von wahnfried »

ellibamberg hat geschrieben:...Also wer ist hier der Dumme?
...Der, der für diese paar Silberlinge sich ohne Bezahlung zum Hilfs-Sheriff der Kassen umfunktionieren läßt!

Was die Verlagerung von Kassenaufgaben in die Praxen dann jeden Monat an Personalkosten ECHT KOSTET (und zwar den Almosenempfänger der Kassen...), wird mehr sein, als die Förderung nach Abzug der Gerätekosten (die ist aber einmalig),

unkt Wahnfried
Growlf
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Growlf »

Unken ist gut gesagt:

- 2 Ärztetage haben die eCard in Bausch und Bogen abgelehnt

- MEDI hat 2004 die Ablehnung der eCard auf meinen Antrag im Erweiterten Vorstand (für MEDI Karlsruhe) hin abgesegnet, inzwischen scheint man das mit Feldversuchen aber vergessen bbzw. verdrängt zu haben

- selbst die Kassen, ehemals vehemente Befürworter (Stichwort "gläserner Patient") müssen jetzt schon gezwungen werden, bis Ende 2011 10 (in Worten: ZEHN) Prozent der Patienten mit der eCard auszurüsten, denn die anfangs von Kassenseite auf 800 Mio. Euro geschätzten Einführungskosten (von den Köhler großzügig die Hälfte von der Ärzteschaft übernehmen ließ- derselbe Köhler, der sich grade 350.000 Euro Gehalt eingeschenkt hat) sind nach Insiderschätzungen inzwischen auf 10 MILLIARDEN EURO im ersten Jahr zu veranschlagen

- Großbritannien hat ein vergleichbares Projekt mit 25 Mrd. Euro Kosten im ersten Jahr bereits eingestampft. Warum nicht Deutschland? Weil sich die beteiligten Firmen und Konsortien eine goldene Nase mit Ausrüstung und Wartung (und Ersatz) von Hard- und Software erwarten.
Wenn diese Technik eingeführt ist, gibt es kein Zurück mehr. Und wer daran beteiligt ist, hat den Goldesel gewonnen. Die never ending Gelddruck- Story.

- ein herkömmliches Papier- Wiederholungsrezept braucht ca. 20 Sekunden, ein eRezept 3 Minuten (Minimum). Pro Stück.

- und für den Fall, daß die Server ausfallen wie bisher 3mal in Österreich (wo lediglich ein Datenabgleich stattfindet, ohne den aber gar nichts geht), soll in Deutschland sicherheitshalber der gesamte Papier- und Druckerscheiß weiterhin vorgehalten werden.

- Die Doctores können nicht bis 3 zählen und sehen die 800- Euro- Mohrrübe winken. Da kann man schon mal EDV- Kosten bis 10.000 Euro für die nötige Praxis- EDV übersehen, auch ca. 60 Euro monatlich für Flatrate+ Safenet.
Peanuts. Wenn ein Euro winkt, gibt der deutsche Kassenarzt gerne 10 Euro aus, um ihn zu ergattern.

usw. usf.
Ich rede mal gar nicht von Aushöhlung des (Rest-) Arztgeheimnisses, denn das scheint den meisten Ärzten sowieso wurscht, Hauptsache, die Kohle stimmt.
Growlf
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Growlf »

Was kann man tun?

KLICK
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Turbouser
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Turbouser »

@ Growlf

Danke für den Link.

Nach dieser umfassenden Info werde ich mir sicher kein onlinefähiges Lesegerät kaufen.

Wieder einmal zeigt sich, wie gut die Solidarität unter den Ärzten ist (AKR, eGK....) :mrgreen: :mrgreen:

Sehr schade, daß sich so wenige finden, welche im Sinne unserer Interessen handeln.

Ich bin froh, daß es diese Forum gibt :-)

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Growlf
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Growlf »

Man kann natürlich auch kackfrech sein und überhaupt kein neues Lesegerät anschaffen.

Dem Patienten, der das sowieso nicht durchschaut, wird dann mitgeteilt, daß seine Karte nicht lesbar ist und er sich eine neue besorgen solle (bzw. die alte benutzen).
So lange wird er entweder privat behandelt und wedelt mit der Rechnung bei der Kasse, oder auf die alte Chipslette.
In beiden Fällen gibts hübschen Stunk bei Publikum, den man mit wenigen dürren Worten auf die Verursacher lenken kann.
moose
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von moose »

Moin,
ich finde das eGK gedöns auch nicht witzig,
aber wo bleiben die massen - 50 millionen bürger - ca,
die das eigentlich nicht wollen, oder nicht wollen sollten - oder sich einen dreck darum scheren - was da abgeht
wir ärzte sollen es wieder richten - wieso eigentlich wir, wo bleibt die selbstverantwortung des einzelnen bürgers, dem ja der status "patient" jederzeit droht ?
wenn 50 millionen bürger sich verweigern gibt es keine eGK- wenn nicht dann kommt sie - basta
guten tag auch
moose
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wahnfried
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von wahnfried »

moose hat geschrieben: aber wo bleiben die massen - 50 millionen bürger - ca,
die das eigentlich nicht wollen, oder nicht wollen sollten - oder sich einen dreck darum scheren - was da abgeht
wir ärzte sollen es wieder richten...
Hallo,

einerseits finde ich die "interessiert-mich-nicht-Haltung" der meisten Patienten auch nervig, aber das ist eine Frage der Kommunikation. Aber auch die hat ihre Schwierigkeiten.

Jeder Patient wird auf die Datenschutzerklärung der Aktion "Stoppt-die-e-card" hingewiesen und - wenn er sich der Aktion anschließt - auf dem Desktop mit dem "STOP"-Icon markiert, dem die Titelzeile "Datenschutzerklärung abgegeben" implementiert wurde. Das machen die Helferinnen.

Wer kein Stop-Icon hat, sollte darauf hingewiesen werden.

Wer ein Stop-Icon hat, wird von mir bei Gelegenheit gefragt, ob er die Datenschutzerklärung auch überall vorzeigt, wo er sonst noch in Behandlung ist... Und da liegt fast IMMER der Hase im Pfeffer. Wer einmal seine Datenschutzerklärung abgegeben hat (und das auch noch in der Arztpraxis...) verläßt sich darauf, daß das auf immer und ewig reicht.

Fast immer muß ich erst darauf hinweisen, daß ICH nicht wissen kann, wo der Patient sonst noch in Behandlung ist und dafür sorgen, daß dieser "sein" Wille dort bekannt wird. Das sehen die Meisten dann ein.

Sowas sollte durch Bürger-Patienten-Stammtische nach Frau Hartwig im Bewußtsein verankert und verbreitet werden. Aber auch dafür muß man die Patienten erstmal motivieren.

Von alleine kommt fast Keiner darauf...

Grüsse, Wahnfried
Growlf
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Growlf »

Der Trick deutscher Politik besteht ja darin, daß man den ganzen Tag bräuchte, um sich auch nur mit den drängensten Problemen zu befassen:
- völlige Abwesenheit einer Langzeitpolitik in Deutschland
- beliebig austauschbare und nicht für ihre Verbrechen haftende Schießbudenfiguren als Politiker
- Perspektivlosigkeit
- Staatsbankrott
- Nachhaltigkeitslücke in den Sozialsystemen
- Verpackungsmüll- Flut
- Energieeinsparung
- Ausspionieren auch des letzten Lebensbereichs
- unsichere Finanzlage
- Energieverschwendung
- Umweltschutz für nachfolgende Generationen
usw. usf.

Das führt dazu, daß Unerfreulichkeiten lieber ausgeblendet werden. Dazu braucht man sich nur einfach mal in sich selber reinversetzen.

Hinzu kommt die Lethargie des deutschen Michels, die im Ausland undenkbar wäre.

Daher können nur die etwas tun, die es unmittelbar angeht: nämlich wir als Ärzte. Daß der (Kassen-) Patient für 10 Euro Einsparung an Kassengebühr liebend gern seine Daten an die Kassen verzocken läßt, wissen wir ja seit DMP und HZV.
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Roland_Colberg
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Roland_Colberg »

Growlf hat geschrieben:Daher können nur die etwas tun, die es unmittelbar angeht: nämlich wir als Ärzte. Daß der (Kassen-) Patient für 10 Euro
Einsparung an Kassengebühr liebend gern seine Daten an die Kassen verzocken läßt, wissen wir ja seit DMP und HZV.
Um hier mal gleich einzuhaken: da sollten wir uns aber auch an die eigene Nase fassen. Nach meiner Erfahrung schreiben sich 90% der HzV- oder DMP-Patienten ein, weil es ihnen in ihrer Praxis empfohlen wurde. Die Datenschutzerklärung dürften die wenigsten gelesen oder gar in vollem Umfang verstanden haben.

Was mich beim Thema EGK derzeit am meisten nervt, ist die Schwierigkeit, an objektive und sachliche Informationen zu kommen. Auf der einen Seite politisch motivierte Polemik gegen Kassen, KVen, Politiker und überhaupt eigentlich alles, auf der anderen Seite Salamitaktik vom Feinsten, nach der Devise: nur nicht zu früh zu viel durchsickern lassen.

Über die Politiker rege ich mich wenig auf, da bin ich als lupenreiner Demokrat der Meinung, die sind von einer Mehrheit gewählt worden, also soll diese Mehrheit sehen, was sie davon hat.

Nach meinem derzeitigen (dementsprechend dürftigen) Kenntnisstand ist bei der EGK zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Online-Anbindung und damit auch kein Stammdaten-Abgleich vorgesehen. Daher dürfte sich an den Abläufen in den Praxen noch nichts ändern.

Falls dieser Stammdaten-Abgleich (wann auch immer) aber später noch kommt: weiß hier jemand konkret, wie dann folgende Szenarien ablaufen sollen:
  • Patient hat CK vergessen oder nicht gefunden, braucht aber dringend Rezept/Überweisung/...
    Hausbesuch, Notdienst
    Landarztpraxis ohne DSL, nur wacklige schnarchlangsame Modemverbindung, Quartalsanfang mit Schlange bis auf die Straße
    ....
Gab es da nicht irgendwelche Feldversuche? Gab es da eventuell auch Ergebnisse??

R. Colberg
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von mschiller »

na da haben sie (und gaaaanz viele andere auch) nicht aufgepasst. 3.EGK TestÄndV vom 25.1.2011 (das war als wir alle nach Ägypten geschaut haben). Da hat unser Gesundheitsminister sinngemäß beschlossen, dass die eGK eingeführt wird - ziemlich unabhängig vom ausgang der test-läufe. 10.000er und 100.000er-Testläufe kommen da gar nicht mehr vor. Plötzlich wird von "Paralleität" der test- und Einführungsphase darin gesprochen. Also genau exakt das gegenteil von dem was die FDP versprochen hatte zur eGK. aber so richtig wundern tut mich das nicht.
das war das prinzip gesundheitspolitik während der fußballweltmeisterschaft 2006 - davon erholen wir uns wahrscheinlich nie mehr.
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Roland_Colberg
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Roland_Colberg »

Habe gerade ein hochinteressantes youtube-Video gesehen: http://www.youtube.com/watch?v=gs4MpHU6vEw

Hier wird auch die Anwendung des HBA in der Praxis demonstriert, samt Sicherheitslücken.

Dazu die zugehörige Heise-online-Meldung:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 37285.html
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wahnfried
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Re: Nee-Card contra E-card

Beitrag von wahnfried »

Roland_Colberg hat geschrieben:Habe gerade ein hochinteressantes youtube-Video gesehen: http://www.youtube.com/watch?v=gs4MpHU6vEw

Hier wird auch die Anwendung des HBA in der Praxis demonstriert, samt Sicherheitslücken.
...also ran an den Speck (ich meine die Nee-Card: http://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?p=16429#p16429 )

Danke für den interessanten Link!

Grüsse, Wahnfried
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von schmidt-dietrich »

Diesen offenen Breif darf ich mal zitieren aus Forum Facharzt.de:
________________________________________________________________________
Offener Brief an Hoppe und den BÄK-Vorstand: eGK-Projekt endlich beenden

Erst stellt ein interner Gematik-Bericht die Sicherheit der elektronischen Gesundheitskarte erneut in Frage - jetzt bekommt das Telematik-Projekt weiteren Gegenwind: In einem offenen Brief kritisieren Ärztevertreter aus dem gesamten Bundesgebiet, dass die Bundesärztekammer trotz vieler gegenteiliger Abstimmungsergebnisse des Ärzteparlaments weiter das in allen Tests gescheiterte Industrieprojekt unterstütze.

Die Karte werde als angebliche Lösung für alle Probleme im Gesundheitswesen angeboten und verschlinge bis zu 14 Milliarden Euro für eine völlig veraltete Technik: "Seit 6 Jahren werden hier Milliarden investiert, ohne dass ein einziger Erfolg zu verzeichnen ist", kritisieren die Unterzeichner.

Dieses Projekt setze nicht an den brennenden Punkten der medizinischen Versorgung an: Industrialisierung der Medizin, Verschlechterung der Weiterbildung junger Ärzte und die Auswanderung der jungen Generation wegen der schlechten Arbeitsbedingungen nach der Ausbildung seien wichtige Probleme. Das Geld für das Gesundheitskarten-Projekt sei verschwendet und werde dringend für eine gute Versorgung der Patienten benötigt.

In dem offenen Brief an den langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer Prof. Hoppe werden der Vorstand und das in Kiel am 2.Juni neu zu wählende Präsidium aufgefordert, einen Kurswechsel in der Politik der Bundesärztekammer einzuleiten.

Unterzeichner des Briefes sind eine Vielzahl von Funktionsträgern aus Kammern und Verbänden. Den offenen Brief im Originaltext und die Liste der Unterzeichner dokumentieren wir im Folgenden:

Offener Brief an Präsident Hoppe und den Vorstand der Bundesärztekammer

Sehr geehrter Herr Kollege Hoppe,

bevor Sie Ihr Amt einem Nachfolger übergeben, wenden wir uns an Sie als hochgeschätzten langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer: Wovon hängt die Qualität der medizinischen Behandlung durch Ärztinnen und Ärzte Ihrer Meinung nach ab? Wir sind uns sicher einig: Von einer guten Ausbildung, Kompetenz, Empathie, guten Arbeitsbedingungen und angemessener Bezahlung der Arbeit.

Was schadet einer guten medizinischer Versorgung?

Arbeitsbedingungen, die sich an der Renditeerwirtschaftung für Kapitalgesellschaften orientieren. Fall-pauschalensysteme in Kliniken mit negativen Auswirkungen auf die individuelle Therapie und Diagnostik für Patienten. Übermäßiger Druck durch die wirtschaftliche Entscheidungsebene in Kliniken auf die medizi-nischen Entscheidungen von Ärztinnen und Ärzten. Reduzierte Ausbildungsmöglichkeiten von Ärzten in Weiterbildung durch übermäßig rationalisierte Ablaufschemata in Kliniken nach dem Vorbild automatisierter Wirtschaftbetriebe. Das alles schadet einer guten Versorgung.

Schlecht sind außerdem Arbeitsbedingungen in der ambulanten Medizin, die sich durch Billigpauschalen für die Erbringung persönlicher ärztlicher Leistungen auszeichnen. Und zwangsläufig dazu führen, dass für den einzelnen Menschen zu wenig Zeit zur Verfügung steht und die Patienten im Gesundheitswesen krei-sen, ohne wirklich Hilfe zu bekommen. Das alles verschlechtert Medizin.

Außerdem ein Übermaß an Bürokratie in Klinik und Praxis, als da sind: Kodierzwänge, Überlastung mit administrativen Tätigkeiten, wirtschaftliche Bedrohungen durch Regresse.

Was erleben wir als angebliche Lösung? Welche vermeintlich die "Wirtschaftlichkeit, Transparenz und Qualität" der gesamten medizinischen Versorgung verbessern soll?

Ein gescheitertes Industrieprojekt, welches im schlimmsten Fall 14 Milliarden Euro kosten wird.

Eine neue Versichertenkarte, die nicht mehr kann als die alte, aber viel teurer ist. Die den Missbrauch nicht verhindern kann, weil die Versichertenfotos nicht identitätsgeprüft sind.

Die als elektronische Patientenakte in Kleinformat einen "erweiterten Notfalldatensatz" enthalten soll, der so hyperkomplex ist, dass nur ein geringer Bruchteil aller Ärzte ihn überhaupt anwenden wird. Aus Zeitmangel, wegen der negativen juristischen Folgen und weil man nicht bereit ist, die intimsten Daten eines Menschen auf eine Versichertenkarte aufzutragen, die man überall vorzeigen muss. Und in deren Folge durchaus das Risiko der (unfreiwillig) "freiwilligen" Preisgabe aller Informationen in vielen Situationen entstehen wird (Betriebsarzt, Medizinischer Dienst der Kassen bei Bezug von Krankengeld etc).

Es wird eine "Telematikinfrastruktur" aufgebaut, die nur nachrichtenbasiert ist, das heißt, die die versprochenen großen Datensätze wie Röntgen- oder Sonobilder gar nicht transportieren kann. Mit Hilfe derer entscheidende administrative Arbeiten der Kassen in die Arztpraxen verlagert werden. Mit der Folge einer massiven zeitlichen und finanziellen Belastung vor allem großer Versorgerpraxen. Und langer Wartezeiten in ländlichen Gebieten. Selbst viele Krankenkassen sind von dem Projekt nicht mehr überzeugt und mussten zum weiteren Mitmachen gezwungen werden. Es gibt aktuelle Warnungen unabhängiger IT-Spezialisten vor gefährlichen Sicherheitslücken in der geplanten e-Card-Infrastruktur.

Eine Versichertenkarte in der Rolle einer Fata Morgana!

Seit 6 Jahren werden in dieses Projekt Milliarden investiert, ohne dass ein einziger Erfolg zu verzeichnen ist. Dieses Projekt setzt nicht an den brennenden Punkten der medizinischen Versorgung an, als da sind: Industrialisierung der Medizin, Verschlechterung der Weiterbildung junger Ärzte, Auswanderung der jungen Generation wegen der schlechten Arbeitsbedingungen nach der Ausbildung.

Im Gegenteil. Durch Suggestion falscher Lösungen werden die Probleme vertuscht. Und es findet eine verantwortungslose, staatlich induzierte Verschwendung von Versichertengeldern statt.

Und, zu unserem Befremden, sind entscheidende Personen aus Bundesärztekammer und Landesärzte-kammern an dieser falschen Zielsetzung seit Jahren maßgeblich beteiligt. Keiner von ihnen wird selbst die Dinge in aller Schärfe ausbaden müssen, die dort in den Zirkeln abgehobener Datenspezialisten fern vom Alltag der Medizin entwickelt werden.

Wir kritisieren, dass sich die Bundesärztekammer als Institution, welche die beruflichen Belange von Ärztinnen und Ärzten zu vertreten hat, an diesem industriegeleiteten Projekt immer weiter beteiligt. Statt die Interessen einer guten Versorgung in den Vordergrund zu stellen, die Beschlüsse aller Deutschen Ärzte-Tage der letzten Jahre endlich ernst zu nehmen und auf die brennenden Probleme der Entwicklung im Gesundheitswesen zu reagieren. Dazu gehört: Den völligen Irrweg der "Gesundheitskarte" zu erkennen, sich gegenüber der Politik entschlossen dafür einzusetzen, dass dieses Projekt endgültig beendet wird und dafür zu sorgen, dass das Geld in eine gute medizinische Versorgung der von uns behandelten Patientinnen und Patienten fließt!

Wir bitten dabei um Ihre Unterstützung und um die des künftigen Präsidiums und des Vorstandes!

Mit kollegialen Grüßen

Dr. Silke Lüder, Mitglied Delegiertenversammlung Ärztekammer Hamburg und KV-VV Hamburg,
Sprecherin der Aktion "Stoppt die e-Card"
____________________________________________________________________________________________
Praxis Schmidt-Dietrich
Landgraf-Karl-Straße
34 Kassel /Bezirk KV Hessen

___________________________________________________________________________________
ab 01.04.2017: T2med ! CIAO CG-AG.
voigtländer
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von voigtländer »

Hallo,
als EDV Betreuer unserer Praxis habe ich die Aufgabe, mich mit der Thematik auseinander zusetzen.
Mein DOC hat keine Zeit sich darum zu kümmern. Die Datenrechtliche Situation und ob die eGK sinnvoll ist, lasse ich mal außen vor.
Aufgrund unterschiedlicher Infos habe ich mal einen Fragekatalog zusammengestellt. Nach Recherchen im Internet habe ich bisher noch
keine verläßlichen Aussagen zur eGK gefunden. Wir haben eine Cherry 80-1502 die angeblich die Karten einlesen kann, das sollte reichen.
Die neuen Leser sind sehr teuer man weiß aber nicht ob die für alle zukünftigen Anwendungen geeignet sind.
Das kann ja bedeuten, ich kaufe mir einen eGK Leser und muß dann später einen anderen kaufen, wenn überhaupt ?????
Außerdem halte ich die Preise für vollkommen überzogen. Die nächste Frage wäre werden die Dinger später billiger d.h.
auch ohne Förderung für ca. 300 € oder weniger zu haben. Die Cherry 1504 verspricht dieses ja schon (ist auch LAN-fähig), aber kann man den
Aussagen trauen. Wir haben den Fragenkatalog der KV übergeben und warten ab........

Fragen zur elektronischen Gesundheits-Karte

1. Kann man eine eGK Karte zum Testen bekommen, wenn ja, wo ? Es geht nur darum um zu sehen wie das ganze Abläuft.
2. Ist es richtig, das die alten Versicherten-Karten auch noch nach den 30.09.2011 gültig sind. Wie lange ist die alte Karte noch gültig
3. Laut Gematik ist die Tastatur mit Kartenleser Cherry 80-1502 für die eGK geeignet. Zumindest einlesen kann man damit. Stimmt das ?
4. Laut Gematik erfüllt die Tastatur mit Kartenleser Cherry 80-1504 alle Anforderungen für die eGK, diese kostet ca. 300 € und soll zukunftssicher sein.
5. Wo liegt der Unterschied zwischen „Migrationsfähig zum eHealth-Kartenterminal“ und „Migrationsfähig zur Ausbaustufe 2“
6. Muß man ein onlinefähiges eGK Kartenterminal haben bzw. wann kommen die Onlineanwendungen, bzw. ab wann wird ein onlinefähiges Gerät Pflicht.
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wahnfried
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von wahnfried »

voigtländer hat geschrieben:Wir haben eine Cherry 80-1502 die angeblich die Karten einlesen kann, das sollte reichen.
...
3. Laut Gematik ist die Tastatur mit Kartenleser Cherry 80-1502 für die eGK geeignet. Zumindest einlesen kann man damit. Stimmt das ?
Ja das stimmt. Hier testweise in Betrieb gewesen und mit einer Versuchs-eGK der 2008-2009-Testregion Wolfsburg geprüft. Siehe aus dem entsprechende Thread hier im Forum: http://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?p=11760#p11760

Sollten die letzten beiden Ziffern der Article-No. auf dem Etikett auf der Unterseite der Tastatur (nach dem Schrägstrich) 09 oder höher lauten, können Sie die Tastatur direkt in den Modus für MKT+ umschalten, dann können beide Kartenarten gelesen werden. Bei Ende der Article-No "bis 08" muss ein Firmware-Update gemacht werden, dessen Beschreibung und die dafür erforderliche Datei bei Cherry kostenfrei erhältlich ist, siehe: http://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?p=11144#p11144 . Auch das Umstellen auf MKT+ ist dort beschrieben.

Grüsse, Wahnfried
miwo
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von miwo »

@voigtländer:
Ihre Fragen zur elektronischen Gesundheitskarte sind mehr als berechtigt!
Eine Cherry-Tatatur mit Leser wird dann fragwürdig, wenn irgendwann von den Patienten mal wieder eine PIN eingegeben werden muss. Weder das "über den Tresen reichen" der Tastatur noch das "hinter den Tresen holen der Patienten" verbessert ggf. den Praxisablauf. Mir sind dazu keine Informationen bekannt.
Darüber hinaus ist natürlich auch der Zeitpunkt der verbindlichen online-Anbindung wichtig (Ärzte, die in den nächsten 1-3 Jahren die Praxis aufgeben, werden wissen wollen, ob sie auch mit einem nicht online-fähigen Lesegerät "noch hinkommen").
Auch hier sind mir keine Termine bekannt.
Der geplante Parallellauf der eGK und der KVK ab 1.10.2011 erhöht sowohl den Aufwand der Kassen als auch den Aufwand der Praxen und Kliniken ohne derzeit einen Nutzen durch die eGK zu haben (das Lichtbild wird es wohl nicht sein).
Es fehlt mir jegliches Verständnis!!
Viele Grüße
miwo
Johnny
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Re: eGK Lesegeraete

Beitrag von Johnny »

@miwo,
Der geplante Parallellauf der eGK und der KVK ab 1.10.2011 erhöht sowohl den Aufwand der Kassen als auch den Aufwand der Praxen und Kliniken ohne derzeit einen Nutzen durch die eGK zu haben (das Lichtbild wird es wohl nicht sein).
Es fehlt mir jegliches Verständnis!!
vielleicht hilft Ihnen dieser Beitrag weiterhttp://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?f=62&t=3242.


Gruß aus Kiel

Johnny
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