Bayerischer Hausärzteverband – Quo vadis?

Alles rund um das Thema Arztpraxis. Hier ist aber auch Platz für Belangloses, Nebensächliches und Politisches

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Geigenberger
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Bayerischer Hausärzteverband – Quo vadis?

Beitrag von Geigenberger »

Der bayerische Hausärzteverband vertritt nicht mehr die Interessen seiner Mitglieder

Die jüngsten Aktivitäten des BHÄV in Sachen DHÄV/HÄVG/Compugroup, undurchsichtige Geheimverträge, Ämterwechsel je nach Windrichtung, die Nötigung seiner Mitglieder zur IT-Vernetzung, der Zwang zu ausufernden Fortbildungen, mit denen Subgruppen des BHÄV die eigenen Mitglieder abzocken, sowie der Abschluss des TK-Vertrags haben den Bayerischen Hausärzteverband in eine tiefe Vertrauenskrise gestürzt.

Nun regt sich Widerstand. Eine Gruppe von engagierten Mitgliedern und Delegierten des BHÄV fordert daher eine Neuausrichtung mit mehr Transparenz und Basisdemokratie, zur Wiederherstellung der Einigkeit des Verbandes und des Vertrauens in seine Führung, insbesondere

- die Offenlegung aller mittelbaren und unmittelbaren Geschäftsaktivitäten des Vorstands, auch im DHÄV und in den Nebengesellschaften,
- die Beendigung der Mitgliedschaft im DHÄV,
- die Offenlegung aller Vorstandsämter und -funktionen, als Beiräte, Aufsichtsräte etc., in oben genannten Institutionen,
- die Änderung der Satzung des BHÄV für mehr Basisdemokratie und Transparenz,
- eine Urabstimmung vor richtungsentscheidenden Verbandsvorgängen,
- ein Verbot der Ämterhäufung,
- die freie und geheime Wahl der Delegierten,
- die Entwicklung honorarpolitischer Alternativen.

BHÄV quo vadis ? Initiative für Vertrauen und Transparenz im Bayerischen Hausärzteverband e. V.

Diese Gruppe verlangt die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliedervollversammlung, auf der alle Problemfelder diskutiert und entsprechende Beschlüsse gefasst werden können.

Bitte informieren Sie sich auf nachfolgender Web-Seite:

Hier der Link zur Webseite: http://www.bhaevquovadis.de

Die bayerischen Hausärztinnen und Hausärzte werden gebeten, diese Bemühungen um mehr Transparenz und Demokratie im BHÄV zu unterstützen. Einigkeit und Fortbestand des größten deutschen Ärzteverbandes stehen auf dem Spiel! Bitte informieren Sie auch Ihre Kollegen/-innen!

Alfons Geigenberger

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Im Forderungskatalog dieser Web-Seite ist zu lesen:

Wir fordern den Vorstand des BHÄV auf,

1. sämtliche Geschäftstätigkeiten des BHÄV und seiner Nebengesellschaften wie z.B. der HSWG, so wie sie sich aus der Mitgliedschaft im DHÄV, der HÄVG und anderen Verbänden ergeben, offen zu legen,

2. die Mitgliedschaft im DHÄV zu beenden,

3. alle Ämter und Funktionen der Mitglieder des Vorstandes als Beiräte, Aufsichtsräte, Vorstandsschaften etc. offen zu legen, insbesondere auch in den Gremien, die an Vertragsverhandlungen oder internen Strategieplanungen beteiligt sind,

4. sämtliche Mitglieder der Gremien, die an Vertragsverhandlungen oder internen Strategieplanungen beteiligt sind, namentlich zu benennen,

5. alle Ämter und Funktionen der Entscheidungsträger in den Nebengesellschaften des BHAEV wieder HSWG offen zu legen,

6. künftig beim Abschluss von Verträgen:

a) den Abstrom von Versichertenbeiträgen aus dem unmittelbaren Arzt-Patienten-Verhältnis zu verhindern,

b) Eingriffe in die ärztliche Handlungs- und Behandlungsfreiheit durch Kassen und Politik zu verhindern,

c) der Einflussnahme der Kapitalgesellschaften nicht nur in der Patientenbehandlung, sondern auch im Honorargeschäft einen Riegel vorzuschieben,

d) Bürokratisierung und Überregulierung im Praxisalltag abzubauen.

e) derr unter datenschutzrechtlichen Aspekten höchst problematischen Vernetzung der Arztpraxen mit KK-Servern und Servern der IT-Industrie einen Riegel vorzuschieben.


...... aber lesen Sie selbst:

Hier nochmal der Link zur Webseite: http://www.bhaevquovadis.de
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Geigenberger
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Re: Bayerischer Hausärzteverband – Quo vadis?

Beitrag von Geigenberger »

Sie sehen sich eher als eine Art Rettungstrupp denn als rebellische
Opposition: die Mitglieder des Bayerischen Hausärzteverbandes, die sich
vor kurzem zu einer kleinen Gruppe zusammengeschlossen haben, um eine
Neuausrichtung ihres Verbandes zu erreichen.

„Wir wollen keinen neuen Verband gründen“, betont Mitinitiator Dr. Karl
Stuhler. Wesentliches Ziel sei, den BHÄV wieder basisdemokratischer und
transparenter aufzustellen. So nennt sich das Grüppchen denn auch
„Initiative für Vertrauen und Transparenz im Bayerischen Hausärzteverband“.

Eine der Forderungen der Gruppe, der auch viele Hippokranet-Mitglieder
angehören, lautet: Der Bayerische Hausärzteverband muss sich vom
Deutschen Hausärzteverband (DHÄV) loslösen. Denn der Bundesverband habe
den BHÄV unter anderem durch seine Zusammenarbeit mit der CompuGroup
Medical in eine „tiefe Vertrauenskrise“ gestürzt. Was die Initiative
noch alles kritisiert und was sie plant, darüber sprach der änd mit
Hippokranet-Mitglied und Mitinitiator Stuhler.

Interview mit Karl Stuhler

Herr Stuhler, was ist Ihre Initiative denn nun eigentlich:
oppositionelle Bewegung oder eine kleine Gruppe innerhalb des BHÄV, die
sich um ihren Verband sorgt und nun aktiv wird?

Eher Letzteres trifft zu. Wir wollen keinen neuen Verband gründen,
sondern den BHÄV wieder zu dem machen, was er mal war, nämlich eine
echte Interessenvertretung der Mehrheit der Basis. Das ist momentan in
unseren Augen nicht mehr der Fall. Der Kurs des neuen Vorstandes
orientiert sich sehr an dem des Bundesvorsitzenden Ulrich Weigeldt, also
am Deutschen Hausärzteverband.

Was kritisieren Sie am neuen Kurs?

Zunächst einmal die schlechte Kommunikation. Der Informationsfluss vom
Vorstand zu den Mitgliedern und Delegierten ist im Vergleich zur
Hoppenthaller-Ära, sehr schlecht. Zum Beispiel werden Anfragen nicht
mehr beantwortet, was unter dem Kollegen Hoppenthaller eigentlich nie
der Fall war. Das ist das eine. Das andere ist das, was im Vorfeld der
Delegierten- und Mitglieder-Vollversammlung in Bad-Gögging ans
Tageslicht gekommen ist.

Sie sprechen auf die Zusammenarbeit des Deutschen Hausärzteverbandes mit
der CompuGroup Medical an?

Ja, genau. Diese Geheimverhandlungen mit der CompuGroup haben dem Fass
den Boden ausgeschlagen. Das war für mich und die anderen Initiatoren
unserer Gruppe der ausschlaggebende Punkt, eine offene Opposition zur
offiziellen Verbandslinie zu gründen. Dass in einer so strategisch
wichtigen Frage über die Köpfe der Basismitglieder und sogar der
Delegierten hinweg entschieden wird, ist ein Unding. So einem Verband
möchte ich nicht angehören. Es ist auch nicht einzusehen, warum man
einen Monopolisten in der IT-Branche schaffen soll. Wieso soll man sich
an jemanden wie die CompuGroup binden? Es geht dabei um die Einführung
von Strukturen, die wir bis Dezember noch erbittert abgelehnt hatten –
die Einführung von Managed care.

Das Gleiche kritisieren wir auch beim Hausarztvertrag mit der Techniker
Krankenkasse, der im Juli abgeschlossen wurde. Das ist auch der Einstieg
in Managed care. Da steht zum Beispiel drin, dass die elektronische
Gesundheitskarte verbindlich kommen soll. Und außerdem werden wir auch
noch in Stellung gebracht gegen unsere Patienten – nämlich dadurch, dass
man der Techniker Krankenkasse beispielsweise helfen soll, die AU-Zeiten
und die Zahlungen für Krankengeldtage zu reduzieren. Das kann es doch
nicht sein.

Sind haben eben schon ein paar Mal Ex-BHÄV-Chef Dr. Wolfgang
Hoppenthaller ins Spiel gebracht. Welche Rolle spielt er bei der
Gründung Ihrer Initiative?

Er spielt überhaupt keine Rolle. Wir sind nicht in Kontakt mit ihm und
ich weiß auch nicht, was er davon hält. Er ist natürlich informiert, wir
haben unsere Internetseite gestern online gestellt.

Auf Ihrer Internetseite zählen Sie eine Reihe von – teilweise auch sehr
speziellen – Forderungen auf. Diese nun alle hier zu nennen, würde wohl
den Rahmen sprengen. Können Sie kurz zusammenfassen, worum es Ihnen im
Kern geht?

Wir wollen einen Verband, der wirklich die Mehrheit der Basis abbildet.
Wir wollen einen Verband, der sich basisdemokratisch und transparent
aufstellt. Das ist uns eminent wichtig. Vieles, was auf unserer Website
steht, ist ein Entwurf, aber wir sind natürlich auch offen für weitere
Anregungen. Wir wollen eine Mehrheitsmeinung, die muss sich auch erst
einmal bilden.

Sie wollen ihre Kritikpunkte und Forderungen auf einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung diskutieren und dann auch entsprechende Beschlüsse
fassen. Auf ihrer Internetseite sammeln Sie von BHÄV-Mitgliedern
Unterschriften dafür, dass eine solche Versammlung stattfinden kann. Wie
viele brauchen Sie?

Zehn Prozent der BHÄV-Mitglieder müssen unterschreiben, wobei ich im
Moment die genaue Mitgliederzahl nicht weiß. Denn das wird auch nicht
offen kommuniziert – so viel zum Thema Intransparenz. Die Mitgliederzahl
im Dezember 2010 lag, soweit ich mich erinnere, bei knapp 7.000. Es gibt
jetzt sicherlich nicht mehr Mitglieder, so dass wir davon ausgehen, dass
700 Unterschriften ausreichen.

Sie fordern unter anderem auch, dass sich der BHÄV vom DHÄV loslöst.
Kann er denn überhaupt ohne das Dach des Bundesverbandes weiterbestehen?

Ja klar kann er das. In der jetzigen Satzung steht drin, dass er
Mitglied im Bundesverband sein kann, er muss aber nicht. Wieso sollte
das nicht funktionieren? Wieso sollte es nicht einen eigenständigen
Bayerischen Hausärzteverband geben? Der Deutsche Hausärzteverband
entspricht meiner Ansicht nach überhaupt nicht unseren Vorstellungen
einer basisdemokratischen Vereinigung. Aber den DHÄV zu reformieren,
würde unsere Möglichkeiten übersteigen. Deshalb wollen wir aussteigen.
Letztendlich läuft die derzeitige Politik des DHÄV darauf hinaus, dass
ich irgendwann nur noch die Möglichkeit habe, zwischen einem
Köhler’schen Patiomed-MVZ und dem Weigeldt’schen HÄVG-MVZ zu wählen. Und
das sind nicht die Alternativen, die für mich in Frage kommen.

Vorausgesetzt, es kommt zu der von Ihnen gewünschten außerordentlichen
Mitgliederversammlung, auf der dann auch Beschlüsse in Ihrem Sinne
gefasst werden. Löst sich Ihre Gruppe danach in Luft auf?

Wenn es uns gelingt, die Basis zu mobilisieren und den Leuten
klarzumachen: Ihr werdet nur das bekommen, was ihr euch erstreitet und
der Verband wird immer auch ein Spiegelbild eures Engagements sein –
wenn uns das gelingt und der Verband basisdemokratisch und transparent
aufgestellt ist, dann haben wir unseren Auftrag erfüllt. Dann wird sich
die Gruppe auch wieder auflösen. Viele der Initiatoren werden sich dann
bestimmt weiterhin in Gremien engagieren, wie sie es vorher getan haben.
Aber als Gruppe haben wir dann eigentlich unser Ziel erreicht.
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