Online-Abrechnung, der Umweg der ecard

Alles rund um das Thema Arztpraxis. Hier ist aber auch Platz für Belangloses, Nebensächliches und Politisches

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Johnny
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Online-Abrechnung, der Umweg der ecard

Beitrag von Johnny »

Leider mußte ich feststellen, daß die KBV mit der Zwangsonline Abrechnung zum 01. Januar 2011 das Tor für die KV und letztendlich für die Krankenkassen auf mein Praxis-PC System unter Umgehung der ecard geöffnet wird.

Scenario:

<Ab 1. Januar ist die online Abrechnung Pflicht.

Viele Kollegen werden sich gleich ein KV safenet -System anschaffen, z.B. aus Bequemlichkeit oder aus monetären Lockangeboten heraus. (KV safenet ist die Sicherheitstür für das KV backbone Netz der KVB und den KVen, das um jeden Preis vor Angriffen von außen mit einer doppelten Sicherheitstür vor Angriffen jeglicher Art (Viren Trojaner etc. ) geschützt werde muß. Eine Tür ist mit dem KV safenet auf dem Praxis PC. Die andere Sicherheitstür ist beim Provider.)

Die Anderen rechnen online über ein Portal bei der KV ab.
Mit der Zeit kommen immer mehr Dienste dazu z.B. email Abholungen, DMP-Abholungen, Abrechung, Prüfungen /-bescheide wie z.B. Regreße etc.).

Der Postverkehr wird nach einiger Zeit von der KV aus Kostengründen und wegen der Schnelligkeit eingestellt. Es "müssen" diese Daten online bei der KV (Portal bzw über KV-safenet) abgeholt werden.

Immer mehr Kollegen schaffen sich aus Bequemlichkeit (noch andere Gründe? Rechtssicherheit?) ein KV-safenet System oder unter anderem Name vermarktetes zertifiziertes Sicherheitssystem an.

Eine kritische Anzahl von KV safenet Teilnehmer ist erreicht.

Das online Portal bei der KV wird nun geschlossen!!!

Der Rest muß nun ebenfalls sich ein KV-safenet System anschaffen oder ausscheiden.

Die Dienste werden ausgeweitet, z.B. um die Funktion der ecard.>

Den Rest können sich alle ausmalen.

Für mich ist die online Abrechnung das Trojanische Pferd zur Verwirklichung aller online Pläne der KV, Krankenkassen, IT-Industrie etc. bezügliche der Freiberuflichkeit des niedergelassenen Arztes.


Schöne Zukunft wünscht Euch allen
aus Kiel

Johnny
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Geigenberger
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Re: Online-Abrechnung, der Umweg der ecard

Beitrag von Geigenberger »

Sie sprechen mir aus der Seele!!

http://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?f=33&t=2968

A. Geigenberger
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wahnfried
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Re: Online-Abrechnung, der Umweg der ecard

Beitrag von wahnfried »

@Johnny
@Geigenberger

...mir auch, und dann haben Sie sicherlich auch die "Datenschutzerklärung" der Initiative "Stoppt-die-e-card" ausliegen? Die verbietet das online-Stellen von patientenbezogenen Dokumenten... (Leider ist der Download-Link nur für Eingeweihte rasch zugänglich, so daß ich damit derzeit nicht dienen kann.)

Deren Ausgabe wird bei mir auf dem Patientendesktop mittel STOP-Icon markiert, dem der anzuzeigende Titeltext "DATENSCHUTZERKLÄRUNG ausgegeben" zugeordnet ist.

Die Patienten werden aufgefordert, diese ÜBERALL, wo sie behandelt werden, vorzuzeigen und um Dokumentation dieses Willens zu bitten.

Grüsse, Wahnfried
Johnny
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Re: Online-Abrechnung, der Umweg der ecard

Beitrag von Johnny »

So eben erreicht mich die email von den Vertretern von "stoppt die e-card"
Lieber Kollege,
in HH haben wir es mit Anträgen in der Vertreterversammlung der KV
geschafft dass wir nicht online abrechnenn müssen.Wir könenn auch
weiterhin eine Diskette bei der KV abgeben und in einen Rechner der
Abrechnungstelle schieben und die Sammerklärung( Anzahl der Fälle und
Unterschrift) auf Papier abgeben. Bitte berufen Sie sich einfach darauf,
dass es in der KV HH und in Bayern und in Nordrhein auch anders
geht!!Und auf keinen Fall KV safenet kaufen!!Falls Sie fragen haben, mir
mailen. ich schicke Ihnen die Texte. Ihre KV ist ja auch neu, und 2
Vertreter der Freien Ärzteschaft sind drin, Robert Schulz Lübeck und W.
Sigel Pinneberg.Nicht alles gefallen lassen.


Liebe Grüße
Silke Lüder
>
Ich hoffe ich kann dasselbe hier in S-H erreichen.

Besten Dank für Ihre Unterstützung.
aus Kiel

Johnny
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wahnfried
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Re: Online-Abrechnung, der Umweg der ecard

Beitrag von wahnfried »

wahnfried hat geschrieben:(Leider ist der Download-Link nur für Eingeweihte rasch zugänglich, so daß ich damit derzeit nicht dienen kann.)
Direkter Download der "Patientenverfügung" betr. Datenschutz: http://www.stoppt-die-e-card.de/index.p ... /dlfile_41

Sehr zu empfehlen!

@johnny: Viel Erfolg bei dem Antrag !!! Mal fragen, was in Niedersachsen derart läuft...

Grüsse, Wahnfried
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schmidt-dietrich
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Re: Online-Abrechnung, der Umweg der ecard

Beitrag von schmidt-dietrich »

Unbedingt weiter kritisch dran bleiben!
In Hesse: zur Not tut es
a) der Token zur kurzen onlineübermittlung der Daten auf die homepage (müßte ja die Verwaltungskostne senken!!!)
b) Sondergenehmigung Diskette (muß extra beantragt werden, Zusatzkosten?)
...
Praxis Schmidt-Dietrich
Landgraf-Karl-Straße
34 Kassel /Bezirk KV Hessen

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ecard-update

Beitrag von schmidt-dietrich »

Zur Information dieser offenen Breif geht an Herrn Kollegen Hoppe:
__________________________________________________________
Offener Brief an Hoppe und den BÄK-Vorstand: eGK-Projekt endlich beenden

Erst stellt ein interner Gematik-Bericht die Sicherheit der elektronischen Gesundheitskarte erneut in Frage - jetzt bekommt das Telematik-Projekt weiteren Gegenwind: In einem offenen Brief kritisieren Ärztevertreter aus dem gesamten Bundesgebiet, dass die Bundesärztekammer trotz vieler gegenteiliger Abstimmungsergebnisse des Ärzteparlaments weiter das in allen Tests gescheiterte Industrieprojekt unterstütze.

Die Karte werde als angebliche Lösung für alle Probleme im Gesundheitswesen angeboten und verschlinge bis zu 14 Milliarden Euro für eine völlig veraltete Technik: "Seit 6 Jahren werden hier Milliarden investiert, ohne dass ein einziger Erfolg zu verzeichnen ist", kritisieren die Unterzeichner.

Dieses Projekt setze nicht an den brennenden Punkten der medizinischen Versorgung an: Industrialisierung der Medizin, Verschlechterung der Weiterbildung junger Ärzte und die Auswanderung der jungen Generation wegen der schlechten Arbeitsbedingungen nach der Ausbildung seien wichtige Probleme. Das Geld für das Gesundheitskarten-Projekt sei verschwendet und werde dringend für eine gute Versorgung der Patienten benötigt.

In dem offenen Brief an den langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer Prof. Hoppe werden der Vorstand und das in Kiel am 2.Juni neu zu wählende Präsidium aufgefordert, einen Kurswechsel in der Politik der Bundesärztekammer einzuleiten.

Unterzeichner des Briefes sind eine Vielzahl von Funktionsträgern aus Kammern und Verbänden. Den offenen Brief im Originaltext und die Liste der Unterzeichner dokumentieren wir im Folgenden:

Offener Brief an Präsident Hoppe und den Vorstand der Bundesärztekammer

Sehr geehrter Herr Kollege Hoppe,

bevor Sie Ihr Amt einem Nachfolger übergeben, wenden wir uns an Sie als hochgeschätzten langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer: Wovon hängt die Qualität der medizinischen Behandlung durch Ärztinnen und Ärzte Ihrer Meinung nach ab? Wir sind uns sicher einig: Von einer guten Ausbildung, Kompetenz, Empathie, guten Arbeitsbedingungen und angemessener Bezahlung der Arbeit.

Was schadet einer guten medizinischer Versorgung?

Arbeitsbedingungen, die sich an der Renditeerwirtschaftung für Kapitalgesellschaften orientieren. Fall-pauschalensysteme in Kliniken mit negativen Auswirkungen auf die individuelle Therapie und Diagnostik für Patienten. Übermäßiger Druck durch die wirtschaftliche Entscheidungsebene in Kliniken auf die medizi-nischen Entscheidungen von Ärztinnen und Ärzten. Reduzierte Ausbildungsmöglichkeiten von Ärzten in Weiterbildung durch übermäßig rationalisierte Ablaufschemata in Kliniken nach dem Vorbild automatisierter Wirtschaftbetriebe. Das alles schadet einer guten Versorgung.

Schlecht sind außerdem Arbeitsbedingungen in der ambulanten Medizin, die sich durch Billigpauschalen für die Erbringung persönlicher ärztlicher Leistungen auszeichnen. Und zwangsläufig dazu führen, dass für den einzelnen Menschen zu wenig Zeit zur Verfügung steht und die Patienten im Gesundheitswesen krei-sen, ohne wirklich Hilfe zu bekommen. Das alles verschlechtert Medizin.

Außerdem ein Übermaß an Bürokratie in Klinik und Praxis, als da sind: Kodierzwänge, Überlastung mit administrativen Tätigkeiten, wirtschaftliche Bedrohungen durch Regresse.

Was erleben wir als angebliche Lösung? Welche vermeintlich die "Wirtschaftlichkeit, Transparenz und Qualität" der gesamten medizinischen Versorgung verbessern soll?

Ein gescheitertes Industrieprojekt, welches im schlimmsten Fall 14 Milliarden Euro kosten wird.

Eine neue Versichertenkarte, die nicht mehr kann als die alte, aber viel teurer ist. Die den Missbrauch nicht verhindern kann, weil die Versichertenfotos nicht identitätsgeprüft sind.

Die als elektronische Patientenakte in Kleinformat einen "erweiterten Notfalldatensatz" enthalten soll, der so hyperkomplex ist, dass nur ein geringer Bruchteil aller Ärzte ihn überhaupt anwenden wird. Aus Zeitmangel, wegen der negativen juristischen Folgen und weil man nicht bereit ist, die intimsten Daten eines Menschen auf eine Versichertenkarte aufzutragen, die man überall vorzeigen muss. Und in deren Folge durchaus das Risiko der (unfreiwillig) "freiwilligen" Preisgabe aller Informationen in vielen Situationen entstehen wird (Betriebsarzt, Medizinischer Dienst der Kassen bei Bezug von Krankengeld etc).

Es wird eine "Telematikinfrastruktur" aufgebaut, die nur nachrichtenbasiert ist, das heißt, die die versprochenen großen Datensätze wie Röntgen- oder Sonobilder gar nicht transportieren kann. Mit Hilfe derer entscheidende administrative Arbeiten der Kassen in die Arztpraxen verlagert werden. Mit der Folge einer massiven zeitlichen und finanziellen Belastung vor allem großer Versorgerpraxen. Und langer Wartezeiten in ländlichen Gebieten. Selbst viele Krankenkassen sind von dem Projekt nicht mehr überzeugt und mussten zum weiteren Mitmachen gezwungen werden. Es gibt aktuelle Warnungen unabhängiger IT-Spezialisten vor gefährlichen Sicherheitslücken in der geplanten e-Card-Infrastruktur.

Eine Versichertenkarte in der Rolle einer Fata Morgana!

Seit 6 Jahren werden in dieses Projekt Milliarden investiert, ohne dass ein einziger Erfolg zu verzeichnen ist. Dieses Projekt setzt nicht an den brennenden Punkten der medizinischen Versorgung an, als da sind: Industrialisierung der Medizin, Verschlechterung der Weiterbildung junger Ärzte, Auswanderung der jungen Generation wegen der schlechten Arbeitsbedingungen nach der Ausbildung.

Im Gegenteil. Durch Suggestion falscher Lösungen werden die Probleme vertuscht. Und es findet eine verantwortungslose, staatlich induzierte Verschwendung von Versichertengeldern statt.

Und, zu unserem Befremden, sind entscheidende Personen aus Bundesärztekammer und Landesärzte-kammern an dieser falschen Zielsetzung seit Jahren maßgeblich beteiligt. Keiner von ihnen wird selbst die Dinge in aller Schärfe ausbaden müssen, die dort in den Zirkeln abgehobener Datenspezialisten fern vom Alltag der Medizin entwickelt werden.

Wir kritisieren, dass sich die Bundesärztekammer als Institution, welche die beruflichen Belange von Ärztinnen und Ärzten zu vertreten hat, an diesem industriegeleiteten Projekt immer weiter beteiligt. Statt die Interessen einer guten Versorgung in den Vordergrund zu stellen, die Beschlüsse aller Deutschen Ärzte-Tage der letzten Jahre endlich ernst zu nehmen und auf die brennenden Probleme der Entwicklung im Gesundheitswesen zu reagieren. Dazu gehört: Den völligen Irrweg der "Gesundheitskarte" zu erkennen, sich gegenüber der Politik entschlossen dafür einzusetzen, dass dieses Projekt endgültig beendet wird und dafür zu sorgen, dass das Geld in eine gute medizinische Versorgung der von uns behandelten Patientinnen und Patienten fließt!

Wir bitten dabei um Ihre Unterstützung und um die des künftigen Präsidiums und des Vorstandes!

Mit kollegialen Grüßen

Dr. Silke Lüder, Mitglied Delegiertenversammlung Ärztekammer Hamburg und KV-VV Hamburg,
Sprecherin der Aktion "Stoppt die e-Card"
Praxis Schmidt-Dietrich
Landgraf-Karl-Straße
34 Kassel /Bezirk KV Hessen

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