Neuer EBM 2009

Alles rund um das Thema Arztpraxis. Hier ist aber auch Platz für Belangloses, Nebensächliches und Politisches

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danspie
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Neuer EBM 2009

Beitrag von danspie »

Ich hatte letzten Mittwoch eine Fortbildung über den neuen EBM: Praxen mit einer überdurchschnittlichen Scheinbelastung (so auch unsere Praxis) werden Probleme bekommen. Hat sich schon jemand darüber Gedanken gemacht? Ist es evtl. eine Lösung, Patienten, die eine hohe Scheinbelastung haben (bei uns u.a. Patienten, die häufiger einen Hausbesuch benötigen), in die Kostenerstattung zu "drängen"?
mfg
danspie
Growlf
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Beitrag von Growlf »

Die werden Sie dort nicht reinkriegen, weil

a) die Kasse nur GOÄ einfach minus Abschlägen erstattet, entspricht weniger als 30% einer normalen GOÄ- Rechnung, und

b) eine Zusatzversicherung, ohne die ich Kostenerstattung niemals empfehlen würde (man denke nur an einen Unfall während der 1jährigen Bindung), solche Leute garantiert nicht aufnimmt.

Tja, Scheinsammler dürfen sich schon mal warm anziehen, oder endlich mal aufwachen.
danspie
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Beitrag von danspie »

Es betrifft bei Gott nicht nur die Scheinsammler (ich würde eher von Versorgerpraxen sprechen, denn es hat ja meist einen guten Grund, wenn eine Praxis viele Scheine hat), sondern eben auch Praxen, die kranke Kassenpatienten und dadurch hohe Scheinbelastungen haben. Anders ausgedrückt: es trifft alle leistungsfähigen Praxen, die entweder überdurchschnittlich viele Scheine oder überdurchschnittlich viele Leistungen pro Schein haben. Wer unterdurchschnittlich arbeitet, wird zukünftig kein Problem haben - aber das ist wohl politisch so gewollt
Growlf
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Beitrag von Growlf »

Es gibt schon Scheinsammler, keine Angst, oder was glauben Sie, warum der Ausstieg nicht in Gang kommt?

Ich hatte neulich erst das Vergnügen, in solch einer Praxis Vertretung zu machen:
1.500 Scheine bei Halbtagssprechstunde. Macht nach Adam dem Riesen ~ 80.000 Euro Quartalsumsatz bei Scheinwert min. 55 Eus.
Mit Praxis in eignem Haus und 3 Halbtagsmädels schätze ich mal die Unkosten auf höchstens 7- 8.000 monatlich.
Ergibt 19.000 vor Steuern im Monat. Noch Fragen, warum es nicht vorangeht?
danspie
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Beitrag von danspie »

..... irgendetwas mache ich falsch :roll: .........
Growlf
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Beitrag von Growlf »

Meine Vorstellung von Medizin ist das auch nicht, weshalb ich nur eine kleine gemütliche Halbtagspraxis betreibe und den Schwerpunkt auf Privat lege.

Schließlich möchte ich zum Feierabend das Gefühl haben, etwas geleistet zu haben, und mich nicht fragen müssen, warum schon wieder ein Jahr um ist, und was in dieser Zeit eigentlich los war.

Aber scheinbar gibt es noch genug Kollegen, die ernsthaft von sich glauben, Fließbandarbeit wäre Therapie. Und solange da die Kohle stimmt, werden solche Leute keinen Grund zum Aufmucken haben.

Ich kenne jedenfalls keinen einzigen Rechtsanwalt, der 120 Leute am Tag durchschleifen muß, um halbwegs was zu verdienen.
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Geigenberger
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Beitrag von Geigenberger »

Ein Kollege, der bei diesem Arbeitsaufwand (halbtags) kontinuierlich 1500 Scheine 'halten' kann, muß wirklich gut sein!! Auch auf dem Land und auch in weniger gut versorgten Gebieten.

Schließlich stimmen die Patienten Quartal für Quartal 'mit den Füßen' ab.

Manche Kollegen schaffen es halt auch noch in den heutigen rauhen Zeiten, bemerkenswerte Scheinzahlen zu halten und betriebswirtschaftlich sehr gut zu handeln. Gönnen wir doch diesen Kollegen ihre Zufriedenheit. Und seien wir 'mal ehrlich: Oft wird in der Tat auf sehr hohem Niveau gejammert.

Nichts für ungut - und einen schönen Sonntag.

A. Geigenberger
KWetenkamp
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Beitrag von KWetenkamp »

"Ein Kollege, der bei diesem Arbeitsaufwand (halbtags) kontinuierlich 1500 Scheine 'halten' kann, muß wirklich gut sein!!"

Die Frage ist, was ist "gut". Was die Pat. dafür halten?? wo man "nett" bedient wird?? Wo man alles bekommt, was man haben will???
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Geigenberger
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Beitrag von Geigenberger »

"Schließlich stimmen die Patienten Quartal für Quartal 'mit den Füßen' ab."

A. Geigenberger
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