TM Server in der Cloud?

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nimsi
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TM Server in der Cloud?

Beitrag von nimsi »

Wir überlegen zur Zeit unseren Hardware-Server, der Tag und Nacht an ist und jetzt auch ca. 8 Jahre auf dem Buckel hat, :?: durch eine Virtualisierungslösung im Netz zu ersetzten, also TM in der Cloud auf VMware. Wir haben ein rel. schnelles asym. DSL per Kabel (100MBit download und ca. 30MBit upload). Hat jemand damit Erfahrungen? Im Netz gibt es ja unterschiedliche Meinungen, ob das juristisch überhaupt erlaubt ist.
Forti
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von Forti »

Uiiii....
technisch sehe ich außer im Terminalbetrieb keine Erfolgsaussichten.
Die Latenzen über das Netz sind zu hoch - TM fragt häppchenweise beim DB-Server nach, auch mal 50 Anfragen bei Öffnen der Karteikarte. Somit 50 x 40ms = 2 Sekunden unter idealen Bedingungen.
Und da würde ich, wenn Sie nicht bereits vollständig im Terminalbetrieb arbeiten und die erforderlichen Lizenzen besitzen und weiternutzen können, die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen.

Aber nehmen wir mal den Terminalbetrieb auf diesem Wege an
und blenden allerlei Geräte- und TI-Anbindungen aus... und die teils erheblichen Wartezeiten, wenn man mit dem eHBA richtig arbeiten will.


Als DSB sehe ich die Basis-Anforderungen so:

- DSFA erforderlich, da höchste Risikostufe
- Server plus VM vollständig verschlüsselt
- Zugriff nur per VPN mit Zertifikat (auch eine IP kann gespooft werden)
- Rechenzentrum nach ISO27001 zertifiziert
- Verfügbarkeit? SLA sollte bei 99,5% im Monatsmittel oder höher liegen, Redundanz sollte möglichst geschaffen sein (Disaster Recovery: Wie lange?)
- Datensicherung wiederum "an einem anderen Ort" und verschlüsselt sicherstellen.
- Auftragsverarbeitung: Nicht jeder Hoster macht das, wenn Patientendaten im Vertrag stehen sollen.

Als IT-ler halte ich die Lösung für ambitioniert, aber machbar. Theoretisch auch für die TI. Als IT-Dienstleister würde ich nur eingeschränkte Garantien geben wollen.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht halte ich das für riskant. Finden Sie jemanden, der das sachkundig und mit Gewährleistung durchzieht; der Ihnen eine solche Lösung für <1.500 Euro Lohnkosten zzgl. Wartungsvertrag liefert.
Plus Servermiete plus Backupspace unter o.g. Voraussetzungen/Anforderungen.


Warum nicht...
HP Workstation Z620 oder Z820 mit 64GByte RAM und E5-1650 gebraucht erwerben, frische (Enterprise-)SSD im RAID rein.
Dann haben Sie lange Ruhe und mit Sicherheit geringere Kosten. Die Hardware ist Overkill für TM und kann auch den Terminalbetrieb für 12 Arbeitsplätze ganz nebenher abwickeln. :)
Ohne Terminalbetrieb reicht aber auch eine Z420 mit E5-1620 (Einzelkernleistung!).
Alternative wäre auch eine R670-2 von Fujitsu günstig zu schießen.

Die Teile sind fast unkaputtbar, energieeffizient und pflegeleicht.

Nur sol als Idee, aber das war ja gar nicht gefragt :)
--
Beste Grüße
Forti
nimsi
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von nimsi »

Vielen Dank für diese Ideen und Vorschläge! Da wir eine standortübergreifende Praxis haben, arbeitet ein Standort bisher sowieso im Terminalbetrieb, leider auch mit den a.g. der Standleitung von 2 Mbit verbundenen Wartezeiten. Die Geräteanbindung ist sicherlich auch, gerade in der Augenarztpraxis ein großes Thema. Da aber viele Geräte eh nur per Generierung eines PDFs und manuelles Ziehen in die Patientenakte an TM "angebunden" ist, sehe ich da nicht so das große Problem, wenn es rein über eine flotte Cloud läuft. Wir werden Ihre Vorschläge auf jeden fall mit in unsere Überlegungen einbeziehen.
nmndoc
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von nmndoc »

Hallo nimsi,

finde ich interessant, zumal wir bei einem Kunden seit geraumer Zeit vor ähnlichen Überlegungen stehen aber aktuell noch nicht umgesetzt haben, u.a. da evtl. ein Wechsels des AIS im Raum stand.
Haben Sie zwei Standorte oder mehr?

Grundsätzlich gäbe es ja technisch folgende Möglichkeiten

a) Jeder Standort hat einen eigenen Server, mit eigener Installation (klingt abwegig, aber so etwas gibt es. Jede Installation hat eine Lizenz mit HBSNR und NBSNR)
offensichtlicher Nachteil: getrennte Datenhaltung - zB wenn mal ein Patient in Vertretung in einen andren Standort geht. Abrechnung: KV will ggf EINE Datei (hängt evtl. von der Praxisform MVZ, ÜVAG, Einzelpraxis etc. ab) - d.h. die muss zusammengefasst werden. Vorteil: Jeder Standort kann unabhängig vom Internetzugang arbeiten.

b) Ein zentraler Server an einem Standort - die anderen via RDP/Terminalserver
Vorteil: gemeinsame Daten. Nachteil ggf. Maßnahmen für Ausfallsicherheit. Abhängigkeit jedes einzelnen Standorts von Internetzugang.

c) wie b) aber der Server ist in einem externen RZ.
Vorteil ggf: potentiell höhere Ausfallsicherheit der Leitungen etc. aber Abhängigkeit der Standorte von funktionierenden Intermetzugang bleibt. ggf. rechtliche Aspekte. ggf. schwieriger im Notfall mal eben schnell an den Server zu kommen, auszutauschen etc.

Unsere aktuelle Überlegung war/ist b), hauptsächlich weil der Kunde seine Daten gerne bei sich im Haus haben möchte und b) die potentiellen Vorteile im RZ wie Anbindung, Ausfallsicherheit nur teilweise zu tragen kommen, weil alle Standorte (vor allem der Hauptstandort) i.d. Regel über zwei getrennte Leitungen verfügen - also zB Glas+DSL oder Kabel+DSL, so dass beim Ausfall einer Leitung automatisch auf die andere geschwenkt wird (und wieder zurück). Der Hauptstandort ist entsprechend breitbandig angebunden, manche (wenige) Standorte ähnlich wie bei Ihnen nicht ganz so gut, aber immer noch ausreichend.
Gerade vor dem Hintergrund TI + co. sehe ich es eher als Vorteil, den alle Komponenten vor Ort zu haben.
Virtualisierung (und natürlich TS/RDP) übrigens trotzdem - u.a. wegen flexiblerer Ressourcen-Nutzung, Umzug/Tausch auf neue Hardware, Snapshots etc. - kurz - ggf. kürzere Ausfallzeiten.
nimsi
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von nimsi »

Hallo nmndoc,

wir haben zwei Standorte, wo die Daten wegen häufigem Wechsel der Patienten kongruent sein sollten. Deshalb auch nur ein Server und eine zusätzliche Standleitung
zum zweiten Standort, 4 km weiter in Berlin. Ferner haben wir von einem externen OP noch eine VPN Verbindung zum Server. Die Option mit zwei Servern hatten wir ursprünglich auch mal angedacht. Es wäre eigentlich ausreichend, wenn die Datensätze nachts inkrementell abgeglichen würden. Es ist eher untypisch, dass ein Patient am gleichen Tage beide Standorte aufsucht.

Ja die Ausfallsicherheit ist sicherlich ein Risiko. Es kam hier in B. schon vor, daß ein Bagger mal ein Rohr angeschabt hatte und jeglicher Internetzugang weg war. Nicht dran zu denken
an einen Stromausfall, so wie in Marzahn vor wenigen Wochen, wo es Tage dauerte, bis der Fehler behoben und die Gefriertruhe wieder ansprang. Da hilft auch im schlimmsten Fall kein Fallback auf Glasfaser. Dann eher auf LTE per einem entsprechenden Modem (AVM z.B.). Da ist es unwahrscheinlich, daß der Bagger das Rohr anschaut und gleichzeitig die LTE Antenne vom Dach stürzt :-)
nmndoc
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von nmndoc »

nimsi hat geschrieben:Hallo nmndoc,

wir haben zwei Standorte, wo die Daten wegen häufigem Wechsel der Patienten kongruent sein sollten. Deshalb auch nur ein Server und eine zusätzliche Standleitung
zum zweiten Standort, 4 km weiter in Berlin. Ferner haben wir von einem externen OP noch eine VPN Verbindung zum Server. Die Option mit zwei Servern hatten wir ursprünglich auch mal angedacht. Es wäre eigentlich ausreichend, wenn die Datensätze nachts inkrementell abgeglichen würden. Es ist eher untypisch, dass ein Patient am gleichen Tage beide Standorte aufsucht.

Ja die Ausfallsicherheit ist sicherlich ein Risiko. Es kam hier in B. schon vor, daß ein Bagger mal ein Rohr angeschabt hatte und jeglicher Internetzugang weg war. Nicht dran zu denken
an einen Stromausfall, so wie in Marzahn vor wenigen Wochen, wo es Tage dauerte, bis der Fehler behoben und die Gefriertruhe wieder ansprang. Da hilft auch im schlimmsten Fall kein Fallback auf Glasfaser. Dann eher auf LTE per einem entsprechenden Modem (AVM z.B.). Da ist es unwahrscheinlich, daß der Bagger das Rohr anschaut und gleichzeitig die LTE Antenne vom Dach stürzt :-)
Hallo,

ja, so eine Art Synchronisation wäre nett, gibt es m.E. aber nicht (insbesondere nicht in beide Richtungen).
Ich glaube bei so einer relativ überschaubaren Umgebung würde ich dann wie oben beschrieben auf b) gehen - da können Sie eben auch mal zur Not schnell an den Server/Router/etc. hin und was umbauen etc., wenn erforderlich.
Zur Vernetzung haben wir es i.d. Regel so, dass hier site-to-site VPN-Tunnel zwischen den Standorten (bzw. zum Hauptstandort) aufgebaut werden - ggf. eben redundant bei Bedarf über Backup-Leitungen. Die Leitungen können als reines Backup, parallel oder zB auch mehre DSL-Leitungen gebündelt werden. LTE geht natürlich auch - quasi als letzter Notnagel - entweder in dem man eine LTE-Modem oder eben einen Router an einen der Firewall-Ports hängt.
Oben drauf kommt dann in der Regel noch Bandbreitenmanagement - sprich - dass die Verfügbare Bandbreite (gerade bei zB einen Wechsel auf eine schmalere Backup-Leitung) nach Regeln/dynamisch den geschäftskritischen Anwendungen bevorzugt zugeteilt wird (und nicht ein Anwender mit Film-Download die Leitung dicht macht). Ist aber auch möglich, zb die Leitung mit der aktuell niedrigsten Latenz zu wählen und da zB RDP/Turbomed-Traffic drüber zu schicken, den unwichtigen Traffic dann über eine andere etc.
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von baerdoc »

Hat sich seit 2019 zum Thema Turbomed-Server in der Cloud etwas grundsätzlich geändert,
oder würdet ihr bei der Meinung bleiben: "Ist aus Performance und Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen?" :?:
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von FortiSecond »

baerdoc hat geschrieben: Donnerstag 7. September 2023, 08:12 Hat sich seit 2019 zum Thema Turbomed-Server in der Cloud etwas grundsätzlich geändert,
oder würdet ihr bei der Meinung bleiben: "Ist aus Performance und Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen?" :?:
Kurz: Nein, jein.

Lang
Performance: FOS und "lange Leitung" vertragen sich nicht. Selbst ein VPN-Tunnel mit Glasfaser auf beiden Seiten reicht nicht für ein stabiles Arbeiten. Einen Vorgeschmack kann man sich geben, indem man das komplette Praxisnetz auf 100 Mbps mit Einstellung "Half-Duplex" drosselt.
Bliebe nur Terminalbetrieb. Das ist inzwischen zu 100% umsetzbar, selbst mit Diagnostikgeräten per USB. Aber Umstellung auf TS nur für einen Cloud-Server ist unwirtschaftlich und nicht besonders zukunftssicher. Ob das gefühlt eingeschlafene Projekt TM NOVA besser geeignet wäre, steht in den Sternen.

Sicherheit: Prinzipiell kann ein Cloudserver in der Gesamtbetrachtung ähnlich sicher sein wie ein lokaler Server. Die Voraussetzungen dafür sind anspruchsvoll umzusetzen, u.a. eine professionell eingerichtete Firewall samt VPN im Rahmen eines Managed Hosting oder mittels zweiter Maschine z.B. mit OPNsense (bzw. Äquivalente). Zusätzlich sehe ich die lokale Empfehlung "Vollverschlüsselung" dort als Pflicht.

Preis: Wenn Sie einen dafür passenden Windows-Server für unter 99 Euro mtl. zzgl. Lizenzen zur Miete finden, lassen Sie es mich wissen :)

Verfügbarkeit: Zuverlässige Leitung ins Netz und LTE als "Hot-Fallback" sind dann Pflicht. Das wird zwar bald zum Standard (TIaaS), aber bleibt ein Kosten- und Konfigurationsfaktor.

Da ist es realistischer, sich einen "lokalen Managed Server" zu leisten. Das ist ein Mietmodell inkl. Fernbetreuung durch fähigen Dienstleister. Grobe Schätzung: Ab 149 Euro netto im Monat geht es los. Mit Service-Flat geht´s in Richtung Faktor 1,5.

Insgesamt also "Wolkig mit Aussicht auf Broken Pipes".
--
TurboMechaniker seit 1992, kann auch etwas T2, Medoff, ALBIS, inSuite
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Re: TM Server in der Cloud?

Beitrag von baerdoc »

Danke für die Zusammenfassung! :)
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