Telematik-Installation

[Lauxtermann]

Was halten sie von folgendem Vorgehen:
Keine TI-Installation! Hinnehmen der Honorarkürzung von 1% ab Quartal 1/2019 (oder kommt es ganz anders?). Abwarten der Entscheidung der Nachverhandlungen über die zugesagte kostenneutrale Installation. Statt Energie in die Umsetzung der TI-Installation zu verschwenden, Durchlesen und Umsetzen der Konsequenzen der Laborreform, die uns ab Quartal 2/2018 zwingt, eine extrem reduzierte Labordiagnostik zu veranlassen, um den Wirtschaftlichkeitsbonus zu erhalten. Und der ist höher als die gesamten TI-Kosten. Nach Aussagen eines KV-Angestellten kennen die meisten Kollegen diesen Bonus gar nicht, und nur die wenigsten verstehen die Berechnung (Immerhin 6000 bis 12000 Euro pro Jahr).

[Kasimir]

Ich bin ganz Ihrer Meinung.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich in puncto neue Laborregeln auch nicht richtig durchblicke...

[Lazarus]

Ich weiß nicht, ob man das so verrechnen kann, weil Labor und TI voneinander unabhängig sind. Man bekommt den Laborbonus oder auch nicht, je nach Anzahl der Anordnungen. Wir haben den Bonus früher versucht, einzuhalten, das ging eine Weile, dann wurden die DMP rausgerechnet u.s.w. Später haben wir diesen Bonus ignoriert, mal gibt es was, mal nicht. Das Bescheuerte ist ja, wenn man maximal überzieht, hat es keine weiteren Konsequenzen, also: What shalls?
Wie bereits beschrieben sind 1% vonn 500K€ = 5K€ im Jahr
Für uns ist das schon eine Hausnummer, vor allem bei konstenneutraler Installation und etwas höherem Umsatz----

[Kasimir]

Wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtet, dann ist es natürlich richtig: Größere Praxen müssen genau überlegen, weil eine Verweigerung richtig Geld kostet.
Für kleine Praxen kann das ganz anders sein, man kann sich zumindest den Luxus erlauben, zu überlegen, wieviel einem das Schonen der Nerven und der evtl. doch etwas bessere Schutz des eigenen Systems wert ist. Und wer weiß, wie lange man durchhält...
Es ist wie überall: Alles hat seine zwei Seiten.

[jsbach]

Ich bin mir nicht mehr sicher, ob sich die KV-Verantwortlichen nicht schon insgeheim die Hände reiben ob der 1%, die bei vielen zwangsläufig anfallen, da es gar keine Möglichkeiten gibt, die TI rechtzeitig zu installieren. Oder gibt es die so großartig prognostizierten weiteren Anbieter??? Ich habe trotz Umgraben des Internets keinen gefunden... Bleibt einzig der Monopolist und Ärzte als Melkkühe

[Frankolas]

Was mich bei der ganzen Thematik am meisten wurmt, ich als Arzt soll mit mit meinem System Versichertenstammdaten abgleichen.
Das ist doch ureigenste Verwaltungsarbeit der Krankenkassen, oder übersehe ich da was.
Was ist mit den Versichertenstammdaten derjenigen, die nur alle Jubeljahre zum Arzt gehen?
Zugleich wird meine Praxissoftware fest an ein Netzwerk gebunden, was bei Ausfall meine Praxis lahmlegen kann.
Um Notfalldaten auf der Cipkarte abzuspeichern brauche ich doch dieses ganze Netz nicht.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal anfangen würde, meine restlichen Jahre bis zum Ruhestand zu zählen.

[XRAY]

Zum Thema Laborbudget:

...wenn man maximal überzieht, hat es keine weiteren Konsequenzen...

Es hat durchaus spürbar nachteilige Konsequenzen für beinahe alle ärztlichen Berufsgruppen (Ausnahme: Laborärzte) und die Beitragszahler:

http://www.kbv.de/html/33487.php

"Durch den starken Kostenanstieg steigen die Nachschussbeträge, weil das Geld im Labortopf (Grundbetrag „Labor“) nicht ausreicht. Das hierfür bereitgestellte Geld geht zulasten der Vergütung anderer Leistungen".

Honorarkürzungen bei TI-Verweigerung lassen sich steuerlich wirksam minimieren und verteilen sich gerade bei größeren Praxen auf mehrere Ärzte.

[RAMöller]

Klaro, ich setze meine Verluste gewinnbringend ab

[Kasimir]

Hier einmal ein paar Gedanken eines IT'lers zur Telematik (er betreut zwar Zahnärzte, aber prinzipiell dürfte es ja kaum Unterschiede geben):

https://ddrm.de/wp-content/uploads/Telematik_eGk_3.pdf

[Frankolas]

@Kasimir
Genialer Artikel und spannend zu lesen.
Als ich dann ganz zum Schluss sein " Mal so bemerkt: .... " über die KoCo Konnektor GmbH gelesen habe, musste ich schallend lachen.
( Obwohl es eigentlich tieftraurig ist. )

[ellibamberg]

CGM bombardiert mich mit " Angeboten " und macht richtig Druck. Der Scheiß wird angepriesen wie saures Bier und bein den Softwareleuten scheint GOLDGRÄBERSTIMMUNG ausgebrochen zu sein!
Ich halte mich für leidlich intelligent, aber der Nutzen von TI für mich oder meine Patienten bleibt mir vollständig verschlossen. Das ist doch nur BIG BROTHER für Kassen und Politiker!
Eine GIGANTISCHE GELD- und RECOURCENVERSCHWENDUNG. Daß unsere (?) KVen da mitspielen kann nur in ihrem Kadavergehorsam als Anstalt öffentlichen Rechts begründet sehen! Vll ist die Begrenzung des Honorarabschlags auf 1% Ausdruck einer Restintelligenz?
Mit großem Vergnügen werde ich den Abschlag abschreiben, wenn mir der Schwachsinn TI erspart bleibt.
Der Wagen dürfte eh in Kürze an die Wand fahren: Tausende Hardware, - Software und Datenschutzprobleme werden Praxen en masse lahmlegen. Den treudoofen Gehorsamen wünsche ich jetzt schon viel Spaß. Wir sind ja schließlich mit unseren Kernaufgaben nicht ausgelastet!
Wo bleibt unser Protest?

[ellibamberg]

P.S.
Schon mal mit dem Steuerberater gesprochen?
Soweit ich was davon verstehe, müssen die Zuschüsse sofort versteuert werden, wogegen die Anschaffungskosten nur über mehrere Jahre abgeschrieben werden können!

[Mortimor]

Mal ne Frage am Rande...

Wenn ich jetzt für TM (oder ein anderes CGM-PVS) die TI bei der CGM bestelle und später zu einem anderen System wechseln möchte - geht das?
Es gibt ja die Aussage zur Interoperabilität, aber lt. Aussagen von der TI-Konkurrenz, die ja in den Startlöchern steht, geht aus den "Besonderen Geschäftsbedingungen" hervor, dass die CGM den nachträglichen Anschluss an ein Fremd-PVS verweigern kann. Damit wären die Geräte dann außer Betrieb zu setzen und neu zu erwerben (ohne 2. Förderung).

Diese "Besonderen Geschäftsbedingungen" werden auf dem Bestellformular angegeben und man möge sich diese im Internet unter cgm.com/wissensvorsprung-download herunterladen. Sind dann Bestandteil des Vertrages.

Ich lese das zwar nicht direkt so, aber ich bin ja auch kein Anwalt...

Wie seht Ihr das?

[Mortimor]

Mal ne Frage am Rande...

Wenn ich jetzt für TM (oder ein anderes CGM-PVS) die TI bei der CGM bestelle und später zu einem anderen System wechseln möchte - geht das?
Es gibt ja die Aussage zur Interoperabilität, aber lt. Aussagen von der TI-Konkurrenz, die ja in den Startlöchern steht, geht aus den "Besonderen Geschäftsbedingungen" hervor, dass die CGM den nachträglichen Anschluss an ein Fremd-PVS verweigern kann. Damit wären die Geräte dann außer Betrieb zu setzen und neu zu erwerben (ohne 2. Förderung).

Diese "Besonderen Geschäftsbedingungen" werden auf dem Bestellformular angegeben und man möge sich diese im Internet unter cgm.com/wissensvorsprung-download herunterladen. Sind dann Bestandteil des Vertrages.

Ich lese das zwar nicht direkt so, aber ich bin ja auch kein Anwalt...

Wie seht Ihr das?

und noch ein Hinweis dazu: Die Bedingungen sehen vor, dass bei Verstoß gegen sicherheitsrelevante Dinge (und das könnte dann auch ein PVS-Wechsel sein) per Fernwartung das Zertifikat ungültig gemacht werden kann - also der Konnektor aus der Ferne geschrottet wird.

[XRAY]

Wie seht Ihr das?

Danke für die Frage, habe ich auch mal ähnlich gestellt, schien niemanden wirklich zu interessieren, Ärzte sind recht gutgläubig, gut melkbar und irgendwie auch selbst schuld...

http://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?f=11&t=6409

[XRAY]

Hier ergänzend der Link zum KBV-Artikel: "Wechsel von Praxis-IT-Systemen wird unkomplizierter"
http://www.kbv.de/html/1150_29390.php

Und hier noch ein weiteres "Erfolgsprojekt made in Germany":
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 28474.html