Clint hat geschrieben:
Jede TurboMed.exe Instanz jedes Terminals läuft auf einem eigenen Kern (so denn verfügbar), und lastet ihn auch bei jeder kleinen Anfrage voll aus. Also sind viele schnelle Kerne schon von Vorteil (wenn viele parallel arbeiten). Ausreichend Speicher ist auch wichtig (wie hatten bis vor 3 Monaten nur 8 GB), zuviel aber unnötig.
Das ist jetzt aber nicht das gleiche Turbomed, daß der Rest verwendet, oder?
Habe mittlerweile schon ein paar TM-Terminalserver aufgesetzt und auf allen ein grundsätzlich gegenteiliges Verhalten festgestellt. Selbst ein kleiner Xeon E3 mit HT kann 20 oder mehr TM-Instanzen problemlos befeuern, wobei die CPU-Last im Schnitt wirklich im überschaubaren Rahmen bleibt (meist irgendwas um die 20%, klar, auch mal mit kurrzeitigen Ausreissern nach oben). Was da grundsätzlich mehr Wirbel veranstaltet, sind die ganzen Java-Prozesse von CGM-Assist und sonstigem Käse, die man aber -falls nicht benutzt- durchaus relativ einfach "totlegen" kann. Aber selbst diese Nervzwerge fahren den Prozessor eigentlich nur kurz zur Arbeitsbeginn zu, wenn alle Terminals fast zeitgleich angeworfen werden.
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Jetzt aber mal allgemein zum Thema "Was macht Lahmomed schnell?"
1. Datenträger, Datenträger, Datenträger
....dann lange nix....
2. CPU-Einzelkernleistung
Warum?
Im Gegensatz zu normalen Standardanwendungsfällen, die meist auf irgendeiner Art SQL-Datenbank basieren, ist TM ein besonderes Tierchen, das mit einem DB-Krüppel namens "Lame-Objects-Server" daher kommt, der
a) statt RAM zu nutzen lieber hysterisch auf den Datenträgern rumkratzt,
b) schlußendlich nur auf einem CPU-Kern läuft und
c) dessen Performance mit steigenden Latenzen dramatisch einbricht (was aber im Terminalserver-Betrieb keine Rolle spielt).
Das in c) genannte Verhalten kennt z.B. jeder, der TM schon mal testweise direkt über VPN-Tunnel quer durchs Internet betrieben hat (-> nicht benutzbar), aber selbst die Perfomanceunterschiede WLAN/DLAN -> 100MBit -> 1Gbit sind deutlich spürbar.
Was brauch' ich also für 'nen flotten TM-Terminalserver?
1. SSDs (je schneller, desto besser)
...dann wieder lange nix...
2. Prozessor mit hohem Maximalktakt (z.B. E3 1240 v6), falls die Datenträger wirklch ausreichend schnell liefern können sollten.
3. Alles nach dem KISS-Prinzip simpel und einfach direkt auf der Hardware laufend
Was brauch' ich definitiv nicht?
1. Irgendwelche "hyperprofessionellen" Single-Point-Of-Failure-Raid-Controller mit angeschlossenen Rotationsblechbüchsen
2. Überverkopfte Virtualisierungsumgebungen, die sklavisch dem MS-Dogma "eine Maschine pro Job" folgen
3. Dual- oder gar Quad-Socket-Monstrositäten (es sei denn ich hab' wirklch verdammt viele Clients zu bedienen)
oder kurz: Alles das, was das "freundliche Systemhaus" immer gerne verkauft, weil die Gewinnmarge bei dem Zeugs schön hoch ist
Wenn man jetzt mal ehrlich ist, braucht man z.b. die DC-Rolle in einer normalen überschaubaren Praxis (wie hier im 10-Terminal-Beispiel) eigentlich zwingend nur dafür, um RDS-User-CALs (statt den lästigen RDS-Device-CAls) verwenden zu können. Viel zu verwalten gibt's da nicht. Warum dafür 'ne eigene Maschine (egal ob physisch oder virtuell) betreiben, außer aus Gründen der "reinen Lehre" und theoretischem Sicherheitsgewinn? (Der übrigens spätestens dann wieder dahin ist, wenn man im Gegenzug auf dem Terminalserver jeden Benutzer -wie hier im Beispiel- aus lauter Vezweiflung in eine Admin-Gruppe stopft).
Wenn ich auch 'nen Linux-Server betreiben will (für bestimmte Aufgaben durchaus nett und sinvoll), dann besorg' ich mir für so eine kleine Umgebung für wenig Geld einen HP-Microserver-Würfel. Ich weiß schon, das Virtualisierung im Mainstream gerade der "heiße Scheiß" ist, aber deshalb wird doch nicht jede Aufgabenstellung durch den Virtualisierungshammer zum Nagel. Natürlich kann man den ganzen Kram virtualisieren, aber man muß sich eben immer bewußt sein, daß man mehr Overhead hat und unten bei den Anwendungen etwas weniger Leistung ankommt. Außerdem war's zu Zeiten vom 2012er-Server auch noch teurer (man vergleiche die regulären Preise von 2012 Foundation inkl. 15 CALs mit 2012 Standard + CALs). Der einzig greifbare Vorteil virtualisierter Server in kleinen Umgebungen ist die vergleichsweise einfache Migration auf andere Hardware, im Falle eines Defekts, Diebstahls oder einer Aufrüstung (zugegebenermaßen schon ein dickes Plus). Andereseits ist kaum etwas einfacher, als TM auf einen neuen Server umzuziehen...
So, jetzt hab' ich mich für einen Abend wieder genug unbeliebt gemacht...