Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

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Forti
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Re: Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

Beitrag von Forti »

Mal was zu Charliechens Post:

S/MIME gibt es seit Jahren als Standard. Passende Signaturkarten (Qualifizierte Elektronische Signatur) ebenfalls.
BSI-Sicherheitsblätter liegen vor. Und jeder halbwegs brauchbare E-Mail-Client, sogar seit Symbian auf dem Smartphone, kann das.
Windows ist mindestens seit XP vorbereitet. Und das ist unkomplizierter und schweigepflichtkompatibler als De-Mail.

Damit ist die Arzt-zu-Arzt-Kommunikation mit Standardmitteln über bestehende Internetverbindungen möglich und rechtlich einwandfrei machbar.
Kosten? 5 Euro im Monat je Signaturkarte, Pinpad um die 40 - 60 Euro einmalig.

Sicherer als Post, kostengünstiger und schneller. Und alle Dateiformate inkl. BDT-Dateien sind machbar.

Weitere Vorteile: Weniger ausfallimmanente Schwachstellen wie Router, VPN-Anbieter, gesonderte Netzstruktur, Ver-/Entschlüsselungs-Middleware.

@Charliechen: Haben Sie es mal mit S/MIME probiert oder gar versucht, eine/n KollegIn zu überzeugen? Wenn ja: Prima, aber offenbar erfolglos. Denn das erscheint zu kompliziert.

Es muss erst eine sauteure und von bestehenden Standards abweichende Lösung gefunden werden, damit sich zumindest einige Menschen darauf einlassen.
Wie bei iMessage: Wer kein Apple hat, wird belächelt. Peinlich.
-> Wer heute noch mit einem exklusiven Statussymbol rumlaufen will, sollte auf Apple verzichten (hat ja jeder BWL-Student) und sich ein Blackberry PRIV samt Infrastruktur anhalsen (supersicher usw.).

Arzt-zu-Arzt per Netz wird kommen. Obwohl die offenbar schwächere Lösung der TI *nur* dadurch einen Vorteil bei der Verbreitung hat, dass sie von einem Zwangsmonopol vorgegeben wird.
Ohne Zwang wäre der Nachrichtenteil der TI etwa so "beliebt" wie D2D oder Telemed.net.

-----

Und folgende Idee:
Bundestag beschließe, dass die TI nur noch "optional" ist. Alle, die bei CGM gesignt haben, kommen aus dem 24-Monats-Vertrag nicht raus, haben alle Vor- und Nachteile - und trotzdem klappt die Kommunikation so umfangreich wie bei telemed oder D2D :>
--
Beste Grüße
Forti
Charliechen
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Re: Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

Beitrag von Charliechen »

Wie gesagt: Bisher tut sich hier in unserer Region gar nichts! Die Arztberichte werden
über die "Laborpost" versendet und wenn es mal schnell gehen soll wird gefaxt.
Da andere Wege nicht bekannt sind, wird auch sehr viel herumtelefoniert. Dann
immer das Gleiche: "Nein, der Dr. hat gerade keine Zeit, er ist im Sono. Er
ruft gleich zurück" und dann kommt der Rückrufer und muss sich von ersten
Arzt anhören: "Nein, jetzt hat unser Dr. gerade keine Zeit, er ist beim Notfall-
Er ruft zurück"- Wenn dann gar nichts mehr geht wird also gefaxt .....
"Von alleine" wird es sich nicht durchsetzen andere Wege zu gehen! Wir sind
ja hier bei doczudoc noch technikinteressiert: Die meisten anderen Kollegen sind
das aber nicht in dieser Weise! Es muss schon von Seiten der KVN mit Druck auch gegen
Widerständer etwas durchgesetzt werden: Einheitlich! Sonst wird jede KAsse später
mal eigene Ideen haben- Nicht alles, was mit Druck gegen den Willen mancher Ärzte
durchgesetzt wird, ist schlecht. Als Landarzt musste ich auch jedes zweite Wochenende
Notdienst schieben! Hätte die KVN hier nicht gegen exorbitante Gegenwehr der meisten
Kollegen sich für uns Landärzte stark gemacht und den zentralen Notdienst trotz
schlechter Presse durchgedrückt, wäre auch ich nicht mehr hier und wäre in die Stadt
gezogen mit weniger Notdiensten.
Manchmal ist ein einheitlichen Vorgehen gegen Widerstände eben nötig, wenn sich
"von alleine" gar nichts bei uns tut. Manchmal ist auch der erste Entwurf falsch und
im Nachhinein Geldverschwendung- aber Versuche muss man starten und auch mal trotz
Skepsis mitstarten, damit sich dauerhaft etwas bewegt!! Nennt mich naiv: Ich glaube auch nicht,
dass ich, selbst wenn das ganze gekippt wird auf irgendwelchen Kosten für den 24 Monatsvertrag
sitzen bleibe! Skeptisch bin ich auch, und wissen kann ich das auch nicht! Erlebt habe ich von
KVN und KAssen auch schon die wildesten Dinge. Aber so viel "Glauben an die Menschheit" ist
mir trotzdem geblieben, dass ich mal glaube, dass ich auf keinen Kosten hängen bleibe. Und
wenn die Gesellschaft auf Kosten hängen bleibt, sind das eben Kosten, die für einen Versuch
ausgegeben, der zwar scheiterte, aber ein Boden dafür war, einen weiteren besseren Versuch zu
starten, der nicht scheitern wird. Wir müssen etwas versuchen! Von alleine wurde das bisher nichts
und wird das auch nichts!
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mschiller
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Re: Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

Beitrag von mschiller »

Tut mir leid, ich bin ganz anderer Meinung als Sie. Ein bisschen rumprobieren bis es dann passt will ich bei dem sensiblen System nicht haben. Es geht da um sehr persönliche Daten, man könnte sogar sagen es geht um medizinische Daten der Patienten. Und der Grund jetzt einzusteigen um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben (egal wer zahlt, ich jedenfalls nicht) hört sich bisschen abgebrüht und zynisch an.
doctoni
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Re: Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

Beitrag von doctoni »

Hat sich überhaupt schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, wieviele Patienten mit der Übermittlung ihrer sensiblen Patientendaten einverstanden sind ??
Sollte es zur berüchtigten schwarz/grünen oder Jamaika Koalition kommen, wird das Thema Datenschutz erst mal von vorn diskutiert werden müssen.
Meines Wissens lehnen 50% der Patienten den digitalen Infomationsaustausch ab, also für die Hälfte der Praxis ist diese ganze Diskussion hier im Forum sinnlos.
Ich bin im übrigen auch nicht damit einverstanden, dass meine Krankendaten auf irgendwelchen angeblichen sicheren Servern liegen und werde dies Daten auf keinen Fall freischalten.
Ich hoffe dieser völlig unausgegorene Mist wird gecancelt.
XRAY
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Re: Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

Beitrag von XRAY »

Charliechen hat geschrieben:...für einen Versuch [...], der zwar scheiterte...
Aktuelles Beispiel für einen ganz erheblich gescheiterten Versuch der Zentralisierung medizinischer Daten (war vermutlich aber gut gemeint...):

The Medicare machine: patient details of 'any Australian' for sale on darknet
http://www.theguardian.com/australia-ne ... on-darknet

... das nenne ich mal Hochverfügbarkeit
danspie
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Re: Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

Beitrag von danspie »

Auch ich bin anderer Ansicht als Charliechen:
1) schauen sie sich doch nur mal den Mediplan an - bei uns steht irgendein Medikament im Plan, keine Ahnung, was der Apotheker ausgibt. An Unübersichtlichkeit ist der Plan kaum noch zu übertreffen und für alte Patienten kompletter Unsinn, insbesondere wenn die Firma falsch ist. Dennoch ist die Idee eines einheitlichen Plans sicher gut.
2) Vorab: ich bezeichne mich bei Z.n. Physik-Studium als Technik-affin.
Die Telematik ersetzt doch nie im Leben das Gespräch, sondern nur das Fax - aber diesen Riesen-Aufwand, um das Fax-Gerät zu ersetzen nützt vielen (z.B. auch Krankenkassen, evtl. auch um Falschabrechner zu erkennen, was ich begrüßen würde) aber kaum mich in meiner täglichen Arbeit - eher im Gegenteil, wenn wieder ein Server der KK hängt. Und wenn die Faxe langsam aussterben, dann werden die Kollegen schon auf verschlüsselte email umsteigen .......
3) Sie fragen, was man davon hat abzuwarten: die Möglichkeit, wenn es kommt, verschiedene Umsetzungen/Anbieter zu vergleichen und auch Kosten zu vergleichen .......
Forti
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Re: Neue Gematik- Kartenlesegeräte ....

Beitrag von Forti »

Vorab: Den Faxersatz mittels S/MIME-verschlüsselter E-Mail ist in JEDER Praxis, die "schon" mit E-Mail umgehen kann, für ´n Fünfer im Monat (Signaturkarte, HBA mit Verschlüsselungsfunktion oder Vergleichbares) zuzüglich ggfs. einmalig rund 150 Euro Einrichtung zu haben. Also inkl. 1,5 Stundensatz eines Technikers, der erklärt, was zusätzlich zu beachten ist.
doctoni hat geschrieben:Hat sich überhaupt schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, wieviele Patienten mit der Übermittlung ihrer sensiblen Patientendaten einverstanden sind ??
Sollte es zur berüchtigten schwarz/grünen oder Jamaika Koalition kommen, wird das Thema Datenschutz erst mal von vorn diskutiert werden müssen.
Meines Wissens lehnen 50% der Patienten den digitalen Infomationsaustausch ab, also für die Hälfte der Praxis ist diese ganze Diskussion hier im Forum sinnlos.
Ich bin im übrigen auch nicht damit einverstanden, dass meine Krankendaten auf irgendwelchen angeblichen sicheren Servern liegen und werde dies Daten auf keinen Fall freischalten.
Ich hoffe dieser völlig unausgegorene Mist wird gecancelt.
Man denke nur zurück, wie viele PatientInnen seinerzeit das Foto auf der eGK zu verhindern versuchten. Immerhin muss es nicht biometrisch sein. Aber solche Blüten wie Goofy auf den Karten bei einigen findigen Verweigerern lassen auch nicht das Vertrauen in ein für die KK neues Verfahren wechseln.

Als Datenschutzbeauftragter (nicht bei meinen IT-Klienten - das verträgt sich nicht) werde ich alles juristisch Mögliche nutzen, VSDM und mehr an meiner Person zu verhindern.

Warum?

Ich WILL keinen Live-Abgleich mit Zeitstempel, wenn ich eine (Fach-)Arztpraxis betrete. Vielleicht will ich aus gutem Grund am Ende des Arztgesprächs das ganze privat bezahlen und KEINE Doku im AIS hinterlegt sehen?

Ich WILL keine Notfalldaten auf der eGK. Die kann ich auch auf ´nem Zettel im Portemonnaie haben und SELBST sicherstellen, dass meine Unverträglichkeiten etc. korrekt sind. Übertragungsfehler gibt es genug. Müss nur mal jemand ein CAVE vergessen bzw. versehentlich löschen.

Ich WILL keine Rezepte auf der eGK, die "jeder" auslesen kann. Soll meine Frau mit meiner eGK herumlaufen, um meine Medi abzuholen? Was geschieht, wenn ich in dieser Zeit umkippe und meine Notfalldaten nicht bei mir sind (okay, siehe oben)?
Bekommt meine Frau dann überhaupt noch meine Medi? Ist ja nicht ihr Bild drauf...

Und ich WILL keine Arztbriefe und Diagnosen in einer wie auch immer gearteten Cloud sehen, selbst wenn (nur) meine eGK dafür den Schlüssel enthielte.


Das habe ich meinen Ärzten bereits gesagt und in fragende Gesichter geblickt. Mich als Techie fragend, wie sie das denn anstellen sollen.
Gegenfrage: Wie will der Arzt die DSGVO umsetzen?
Bis jetzt fällt mir kein Punkt ein, an dem ich gezwungen bin, meine Gesundheitsdaten in eine Cloud zu geben.
Ja, ich habe Facebook. Ja, ich vertraue "meinem" Arzt und seiner IT in naiver Weise (weil ich es besser zu wissen vermute). Dennoch: Es ist meine Entscheidung.

--> Kann es sein, dass die TI schnell noch umgesetzt wird, um nicht nach der DSGVO eingeführt werden zu müssen? Könnte einen guten Grund haben...

Ketzterisch? Ich glaube, manche misstrauischen Patienten würden intensiver argumentieren. Auch eine Minderheit kann Nerven kosten.
--
Beste Grüße
Forti
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